Der Denkerlehrling

Weil Nebenfiguren manchmal die spannendsten Charaktere sind.

Vielleicht gerade so gestreift habe ich die Welt des Denkerlehrlings. Heimlich beobachtet hingegen habe ich ihn immer, aus großem Abstand heraus. Ein Abstand, der wohl nur da war, weil sich keiner von uns beiden je bemüht hat, ihn zu überwinden. Mein Beobachten rührte nicht daher, dass er ein Junge war und ich ein Mädchen – wobei sein hübsches Gesicht durchaus ein Grund hätte sein können. Nein, vielmehr beobachtete ich ihn, weil er etwas an sich hatte, das mich faszinierte. Etwas Aufrechtes, Aufrichtiges.

Auch, wenn ich das wohl nie zugegeben hätte, suchte ich immer wieder heimlich seine Nähe, um seine Weltsicht zu belauschen. Es gab viel intellektuellere Schüler in seinem Freundeskreis. Sie waren Zyniker und Lästerer – ein Umgang mit Intelligenz, der mich immer abgeschreckt hat. Er war nicht so einer. Er knickte nicht ein vor all den schlauen Formulierungen und herablassenden Kommentaren, der er bekam, wenn er mal wieder anderer Meinung war. Das machte seine Worte für mich einmal mehr glaubwürdiger, wahrhaftiger. Ohne sich einengen zu lassen, blieb er bei dem, wer er war, was er dachte. Ich konnte das nie so gut. Meine große Klappe kannte zwar jeder, aber innerlich war ich wohl nie so standfest, wie viele erwarteten – vor allem nicht gegenüber Menschen, die ich als intelligenter als mich einstufte.

Als ich irgendwann erfuhr, dass der Denkerlehrling sang, wurde er in meinem Kopf ein Künstler. Vielleicht nicht nur ein Sänger, sondern auch ein Poet. Poet – das passte zu ihm. Es war nur eine Assoziation, aber ich blieb dabei. Irgendwohin musste das alles ja, was er mit seinen aufmerksamen, braunen Augen ständig aufzunehmen schien. Es wirkte auf mich, als würden all diese Eindrücke in seinem Kopf noch lange weiterarbeiten – ein Denker. Ich mochte, dass er sich nicht für sich, sein Singen oder seine Gedanken schämte. Ich schämte mich für alles mögliche an mir, ob es meine Hobbies oder Ansichten oder Witze waren. Er war so viel und konnte so viel, was ich auch wollte, und die Selbstverständlichkeit, mit der er das alles war und tat, zog mich an.

Manchmal musste ich auch über ihn lachen. Es kam vor, dass er auf irgendeiner kleinen, merkwürdigen Eigenheit beharrte oder eine Meinung vertrat, die mir völlig abwegig vorkam. Manchmal beschäftigte er sich mit Themen, die mir in einer Lebenszeit nicht relevant erscheinen könnten. Aber er tat all das mit so schlafwandlerischer Sicherheit und Freude am Leben, dass ich auch das an ihm nur gern haben konnte.

Die Art, wie er unserem Deutschlehrer, dem weisen, alten Denker, zuhörte, brachte mich dazu, ihn Denkerlehrling zu taufen – seine Aufmerksamkeit, sein aufrechtes Sitzen, sein überlegtes Fragen. Er bewunderte diesen Lehrer. Ich auch. Wir liebten es, wie er uns zum Denken anregte, wie er sich und uns für Literatur begeisterte und wie er uns von seiner gestandenen Weisheit weitergab. Ich liebte an seinem Unterricht außerdem, dass ich in die Gedankenwelten der anderen Schüler sehen konnte – insbesondere in die des Denkerlehrlings. Aus sicherem Abstand konnte ich beobachten.

Vielleicht habe ich nie Anstalten gemacht, ihn wirklich besser kennen zu lernen, weil ich mir so plump vorkam. Er redete nicht so viel dummes Zeug wie ich, riss seinen Mund nicht so weit auf, blieb klarer und aufrichtiger bei sich. Bei ihm hatte ich immer das Gefühl, dass da viel Tiefe ist. Eigentlich wollte ich diese Tiefe kennen lernen. Aber ich war mir peinlich, und auch meine Hochachtung ihm gegenüber war mir peinlich, und ich wollte ihm auf keinen Fall hinterherlaufen oder bedürftig und anhänglich wirken. Also verschwieg ich meine Gedanken, tarnte meinen Respekt als irgendetwas zwischen Gleichgültigkeit und Albernheit, vielleicht sogar Sarkasmus, und blieb bei dem Abstand.

Jetzt ist der Denkerlehrling weg, denn die Schule ist vorbei. Ich kenne ihn zu wenig, um ihn zu vermissen. Vielleicht gerade so gestreift habe ich seine Welt. Ich bereue, nie den Mut aufgebracht zu haben, ihm meine Fragen zu stellen und nach seinen Geschichten zu fragen. Vielleicht hätte er mich eingelassen in seine Welt und mir Einblick gewährt in seine Tiefe. Vielleicht hätte ich von seiner Aufrichtigkeit lernen können. Vielleicht hätte er mich als nicht so plump empfunden wie ich mich selbst. Vielleicht hätten wir unsere Gedanken und Worte zelebrieren können und so etwas sein können wie – Freunde.

Doch nur beobachtet habe ich ihn, heimlich, aus einem großzügigen Abstand, den es gab, weil weder er noch ich je Anstalten gemacht haben, ihn zu überwinden. Vielleicht gerade so gestreift hat er meine Welt, und doch hat er einen Eindruck, einen Einfluss in meiner Welt hinterlassen, den er wohl nie beabsichtigt hat und nie erahnen wird. Der Denkerlehrling.

Epilog

Das Verrückte ist, dass er eigentlich gar nicht weg ist. Eigentlich haben wir die beinahe letzte Gelegenheit genutzt, bei der wir uns hätten treffen können, und er hat mir Texte von sich gezeigt. Er ist tatsächlich ein Poet, und was für einer. Einer von der Sorte, bei denen jedes Wort bedeutsam erscheint. Ganz vielleicht besuche ich Denkerlehrling und Freunde mal in ihrer WG. Und dann passiert vielleicht gar nichts. Oder ganz viel. Wer weiß das schon.

Ein kleiner Ausbruch

Ich stehe mit Lea, einem Mädchen aus meiner Stufe, in der Schlange vor den Schulklos. Lea gehört zu den schüchternsten Mädchen, die ich kenne. Wenn man sich mit ihr unterhält, wirkt sie oft befangen. Trotzdem hat sie eine schöne, irgendwie … reine Ausstrahlung. Na ja, jedenfalls stehen wir so da und sehen uns in den Spiegeln gegenüber an.

Eine Weile sagt keiner von uns beiden was. Unsere Spiegelbilder mustern uns kritisch. Dann platzt es plötzlich ganz unvermittelt aus ihr raus.

„Ich will nicht die Pille nehmen wegen meiner Haut.“

Ein bisschen überrumpelt fühle ich mich schon, aber zum Glück schalte ich ausnahmsweise mal ziemlich schnell.

„Das wurde mir auch schon mal empfohlen. Ich machs auch nicht.“

Sie nickt. „Ich meine, ich will doch keine Hormone nehmen wegen meiner Haut oder so. Jeden Tag.“

„Nee. Finde ich auch Quatsch. Und ganz ehrlich: Wir habens beide auch nicht wirklich nötig, oder?“

„Nee.“

Sie lächelt mich zufrieden mit der Unterhaltung an, die Schlange rückt weiter und eine Sekunde später ist der Moment und das Gespräch vorbei.

Ein winzig kleiner, verbaler Ausbruch in der Schlange vor den Schulklos, sonst nichts. Und doch: Es war ihr wichtig, das loszuwerden, das zu teilen, und ich habe ihr zugehört. Dieser Moment hat einen Unterschied gemacht.

Woher, wohin

(Ein Text vom 03. November 2013, einer Zeit, in der ich seeehr unter der Schule gelitten habe und einfach nicht mehr wollte. Und zu Hause war es da gerade auch nicht leicht. Wäre da gerne schon 18 und mit der Schule fertig gewesen.)

Woher, wohin, woweg.

Immer weiter, mit dem Strom und durch den Sturm, weil ich keinen anderen Weg finde. Die Zeit ist mein Weg, und ich bin in ihr eingespannt, ohne irgendwie Einfluss nehmen zu können. Minute für Minute, Stunde für Stunde, Tag für Tag, bis Wochen, Monate und Jahre daraus werden; so lang, wenn man wartet und zählt, wartet und zählt. So unerreichbar scheint das Zeil, außerhalb meines Blickfeldes für Sinn. Doch wenn man die Wahl nicht hat, bringt die Sinnfrage nichts, und so bleibt mir nur weitergehen. Immer wieder entscheide ich mich neu dazu, einfach irgendwie weiterzugehen und zu hoffen, dass es sich am Ende als nicht ganz so sinnlos heraus stellt, wie es mir momentan erscheint.

Woher, wohin, woweg.

Hier weg. Wie verbrate ich meine Energie? Nichts und nichts und nichts ernte ich von der ganzen Arbeit. Ich bin müde von diesen inneren Diskussionen, Kämpfen und Überwindungen. Will mir dessen sicher sein, was ich tue, wohin ich gehe. Stattdessen hänge ich zwischen den Stunden und Tagen, unverstanden, weil dieses Problem kaum ernst genommen wird, unter gleich alten, aber nicht gleichgesinnten Leuten, den ganzen Weg, den man nicht schneller gehen kann, aussitzen, durchhalten, irgendwie weiter.

Woher, wohin, egal, weiter.

Freistundengespräch

(Anmerkung: Dieses Gespräch hat sich in einer Freistunde vor den Ferien fast genau so zugetragen. „Sie“ ist eine 16-jährige Bekannte von mir, mit der ich einige Kurse habe.)

Sie: „Boah, ich hab letztens meinen Ex-Freund in der Stadt gesehen. Wie der aussieht! Bin ich eigentlich die ganze Beziehung lang besoffen gewesen?!“
Ich: „Wie lange wart ihr denn zusammen?“
Sie: „Acht Monate. Und er hat nach zwei Wochen angefangen, mich zu betrügen! Ich hab ihm anscheinend nicht das gegeben, was er wollte. Hat er halt Pech gehabt.“
Ich: „Krass. Seit wann weißt du, dass er fremdgeht?“
Sie: „Das haben mir alle schon die ganze Zeit gesagt. – Letztens hab ich rausgefunden, dass er schon in unser Beziehung mit Drogen angefangen hat. Der Kerl ist so eine Katastrophe.“

5 Minuten Gespräch über irgendeine Belanglosigkeit später.

Sie: „Und damals hab ich mich dann ja auch mit meiner besten Freundin zerstritten. Weißt du überhaupt, wie das passiert ist?“
Ich: „Nö.“
Sie: „Alex* hatte sich gerade getrennt und meine Ex-beste Freundin hatte es halt voll auf den abgesehen. Die kann aber gar nicht flirten und wollte ihm Zeit lassen. Die ist sowieso die Jungfrau schlechthin, hahaha! Und als ich dann mit ihm geschlafen habe, ist sie voll ausgerastet. Pff. Ich weiß gar nicht, was ich falsch gemacht habe! Er war doch nicht vergeben?! Aber ist mir auch egal. Ich wusste eh, dass sie ne Bitch is. Und ihr Jungengeschmack ist auch voll verirrt.“

Ahhh! Kann mich bitte irgendjemand sofort hier raus holen?

Und vor allem: Kann bitte irgendjemand sie sofort da raus holen?

___
*Name geändert

nicht am Mitdenken

Manchmal … weiß ich nicht mehr so genau, ob ich mir noch die Mühe machen soll, mich zu erklären. Diese Menschen, die einen berichtigen, weil sie glauben, sie hätten Recht, und einen dann herablassend auslachen, obwohl sie totalen Müll erzählen.

SoWi, Bildbeschreibung.
Ich: „Man sieht ein Schiff im Vordergrund … blablabla“
Junge von zwei Plätze weiter: „Ach, das hätte ich jetzt selber nicht gesehen… Dumm, ey.“
Aufgabenstellung, du Horst…?

Chemie. Schülerversuch. Zwischendurch einer dieser herrlich ironischen Gespräche mit meiner Chemielehrerin.
Lehrerin: „Der gefährlichste Stoff der Welt ist ja bekanntlich H2O.“
Eitel-Mädchen: „Hä, wieso?“
Lehrerin: „In jeder Krebszelle ist H2O drin. Und es ist nachgewiesen, dass jeder tote Mensch vor seinem Tod H2O zu sich nimmt.“
Ich muss lachen. Der Humor dieser Lehrerin ist köstlich.
Ich: „Genauso, wie der gefährlichste Ort der Welt das Bett ist.“
Lehrerin versteht, grinst.
Eitel-Mädchen: „Pff, Sina, haha … kein Sinn oder so?! Haha! H2O im Bett, haha!“
Ähm … nachdenken hilft weiter!

Nervt!

Eigentlich fehlt mir noch eine dritte Anekdote, damit dieses Posting irgendwie „rund“ wird, aber mir sind heute eben nur diese beiden Sachen passiert und auch sonst erinnere ich mich an nichts. Sorry, Kinder, heute nur die halbe Portion Schokolade.

Was so alles passiert, wenn man in Chemie Kopfschmerzen kriegt

Man geht zu Beispiel raus vor die Tür und bereut sofort, keine Jacke angezogen zu haben. Man schaut zum hundertsten Mal auf den Vertretungsplan. Und erst jetzt, als man für sich alleine einen schönen Platz zu ausruhen auf den Schulhof sucht, wird einem klar, wie hässlich dieser Schulhof wirklich ist, wenn er ohne Menschen im Nieselregen daliegt. Man atmet tief durch.

Man hört zum Beispiel auch Schritte hinter sich und trifft Gitarrenmädchen mit einem Kumpel. Ihr Freund? Man weiß es nicht. Sie will einen erschrecken, aber man bemerkt sie vorher. Sie fragt, was ich mache und smalltalkt ein bisschen mit mir, währen ihr vielleicht-Freund den Vertretungsplan studiert. Dann gehen sie rein.

Man könne auch versuchen, Mamas Bessergeh-Tricks anzuwenden, wie zum Beispiel „In die Knie atmen!“. Man könnte merken, dass es klappt, wenn man nicht zum Beispiel bei diesen Atemübungen von völlig fremden Mitschülern überrumpelt wird, die sich verlegen entschuldigen (oder auch nicht) und schnell ins Gebäude verschwinden. (Was die wohl jetzt von mir denken…)

Als nächstes käme beispielsweise Eichhörnchen vorbei. Man begrüßte sie, obwohl man nicht wüsste, was sie von einem hält, und prompt klagte sie erst mal über den ganzen Tag und das Weihnachtskonzert und wie kaputt sie doch wäre. Man redete über dies und das und Chemie und die Welt und dann verschwand sie zum Stufenbrett, möglicherweise, weil sie nicht mehr wüßte, was sie sagen könnte.

Kaum versucht man sich wieder auf Kopfschmerzen und Atmung zu konzentrieren, käme dann eine der ehemaligen Englischlehrerinnen, die Frau Blume, die immer bunte Kärtchen ausgeteilt hat., mit ihrem noch wirklich sehr kleinen Baby vorbei. „Die kleine Jette“, könnte sie sagen und vor Mutterglück nur so strahlen. Man könnte ihr dann dabei helfen, eine andere Englischlehrerin zu finden, zu der sie aus irgendeinem Grund muss. Man könnte noch einen letzten Blick in den Kinderwagen auf das kleine, herzige Mädchen werfen und das Herz könnte einem aufgehen, bevor sich Frau Blume wieder auf den Weg machen könnte.

Dann könnte man vielleicht auch endlich mal ein paar tiefe Atemzüge Luft holen, und das ganze 2-Propanol, Ethansäure, Lavendel-Aroma und Schiff’s Reagenz aus der Lunge zu bekommen. Und den Gestank des Gases für die Bunsenbrenner auch.

Schließlich könnte man sich vielleicht auch wieder dafür entscheiden, zurück in den Unterricht zu gehen. Auf dem Weg nach oben könnte man beiläufig in einen der Flure gucken und innehalten, weil dort zufällig Herr Grinselispel mit einer Neuntklässlerin mit langen, braunen Haaren und cremerosanen Loop vor der angelehnten Klassentür stünde und mit ihr wahrscheinlich ihre mündliche Note besprächet. Er könnte dabei zum Beispiel – grinsen und sich zu ihr vorbeugen, worauf sie einen Minischritt zurückweichen und zurückhaltend lächeln könnte. Ach ja, Herr Grinselispel, würdest du dann denken. Den muss ich heute auch noch mal sprechen.

Bevor er dich bemerken könnte, würdest du die letzte Treppe hinter dich bringen und zurück in Geschwader von unangenehmen Düften tauchen können und dich dabei fragen, warum ich dir das jetzt alles erzählt habe.

Du würdest wohl keine Antwort finden können.

Was mich fertig macht

Heute: Meine Stufe.

Dieses Klima. Diese Atmosphäre. Was so in der Luft liegt, die Themen. Dieses unausgesprochene „Wenn ich mehr Freunde habe als du, bin ich schon irgendwo cooler.“ Und seinen alten Freunden erzählen, wen man noch alles so total toll findet, um ihnen zu demonstrieren, dass man sie nicht braucht und auch noch andere Freunde hat. Und wenn sie dann zu mir hinkommen, dieses leicht überlegene Lächeln à la „Sorry, aber die Anderen sind gerade mal wichtiger als du.“ Dieses subtil etwas mitteilen wollen, dass man dann verstehen und auf das man reagieren soll, ohne dass man wirklich weiß, worum es geht. Die Freunde, mit denen man nicht so sehr befreundet sein will und die Freunde, die mit einem gar nicht befreundet seinen wollen.

Dieses Reden über jenen und solchen Exfreund, denn man ja jetzt total schlimm findet und der der größte Fehler des Lebens waren. Das Reden über die letzte Saufparty. Über Pille, Drogen und „Bitches“. Dieses ganze, ewige Lästern. Diese stumpfe Sprache, die manche benutzen. Dieses ständige Motzen über Lehrer, Noten, Unterricht, Familie, Stufenkameraden, Stress, wenn einem gar nichts einfällt auch übers Wetter …

Und dieses unauffällige Abheben von mir. „Ich bin ja nicht so wie du, bei mir ist das alles ganz anders.“ „Da bin ich eher soundso (->also besser).“ „Ich muss dann auch mal zu XY, ne.“ Dieser Schönheitswettbewerb zwischen den Mädchen, die meinen, sie wären Frauen. Dieser Druck und dieser Zwang, der dadurch in der Luft liegt und einem kaum Bewegungsfreiheit lässt. Dieses komische Gucken, wenn man mal was anderes anhat als sonst. Dieses ständige Abchecken. Dieses prüfen, wie ich bin und ob man mich zur Freundin haben will, äußerlich und vom Auftreten her. Und dann irgendwann auch vom Charakter,

Dass mir eingeredet wird, ich soll die Pille nehmen, dann hab ich keine Pickel mehr und man weiß ja nie. Dass ich genießen soll, dass ich keinen Exfreund habe, das sei ja so schlimm. Dass XY voll zu mir passen würde. Dass mir aller Beziehungsstress erzählt wird, von Leuten, von denen ich noch nicht mal weiß, wo sie wohnen. Ob ich denn nicht auch zur Hausparty von XY kommen soll, sie dürfe noch wen mitnehmen. Ob ich denn denunden kennen würde und wie ich den so fände.

Das alles.

Die meisten mag ich trotzdem total gerne. Sie liegen mir irgendwo auch am Herzen. Vielleicht liegt das an meiner Art, aber ich sehe in allen einzeln irgendwie gute und tolle Menschen. Und normalerweise nehme ich diesen ganzen Kram auch nicht so und vor allem nicht so überspitzt war. Vielleicht liegt das daran, dass ich heute nicht ganz gut drauf war und dass ich mich einfach mal nicht darauf einstellen wollte und jetzt total übertreibe. Vielleicht auch nicht. Jedenfalls, diese Atmosphäre …

Es hat mich einfach fertig gemacht.