Und Herr Grinselispel grinst und lispelt …

Pause, Schulhof. Feundin zu mir: „Hey, ich hab vorhin mit Herr Grinselispel geredet und der meinte irgendwie, wenn wir nicht mit zu den Orientierungstagen wollen, müssen wir das schriftlich bei der Schulleitung begründen.“

Ach so?! Ich frage bei dem Lehrer nach, der die Infos an uns weitergeleitet hat: „Nein, ich weiß von nichts. Ich schaue noch mal nach … Ah, hier sind die Zettel … nee, da steht sonst nichts dazu drauf. Nur, dass ihr auf der Abmelde-Liste stehen müsst, aber das steht ihr ja. Aber ich frage noch mal nach.“ Später: „Ja, Herr Grinselispel hat gesagt, dass das wirklich so ist.“

Ich – stinksauer. Wenn mir meine Freundin das jetzt nicht erzählt hätte? Warum erzählen die uns erst was anderes, entscheiden dann um und erwarten dann, dass wir das wissen?!

Also – ich in der Pause zu Herr Grinselispel.

Ich habe soeben per Zufall erfahren, dass wir nun eine schriftliche Erklärung einreichen müssen, wenn wir die Besinnungstage verweigern wollen, stimmt das?

Äh, also ‚verweigern’…

Jaaa, nicht teilnehmen. Stimmt das?

Ja, das stimmt, und ich finde das auch berechtigt, weil … Fahrtenplan … religiöse Gründe … Schulleitung … einreichen… blablabla

Ja, das finde ich ja auch völlig okay und verständlich, aber warum wurde uns das nicht gesagt? Ich habe das nur durch Zufall erfahren.

Die Schulleitung sagt, dass es notwendig ist, dass ihr das einreicht.

Das sagten Sie bereits, aber warum haben wir nicht die entsprechenden Informationen gekriegt?

Es ist IHR Wunsch, nicht daran teilzunehmen,also müssen Sie sich auch selbstständig darum kümmern.

Aber Sie haben uns gesagt, dass es reicht, sich in die Liste einzutragen. Wenn sich das ändert, erwarte ich schon von Ihnen, dass sie uns darüber informieren.

Also ich finde es schon in Ordnung, wenn das verlangt wird, dass Sie das was einreichen.

Ich auch, aber wie kann es sein, dass wir die Informationen nicht bekommen haben?

Die Besinnungstage gehören zum Fahrtenplan, und ich finde es angemessen, dass Sie die nicht so einfach ohne Grund absagen können.

Jaaahaaarrr…“ -seufz-

Grr. Manche Leute sind echt gut im nicht-zuhören … und dieser Mensch ist dabei ganz besonders schlimm, weil er die ganze Zeit manisch grinst und beim Sprechen seinen Speichel durch seine Zähne hindurch auf den eigenen Pulli katapultiert.

 

… und der Schlaf lacht sich ins Fäustchen.

Sein oder nicht sein, Schlaf oder nicht Schlaf …

Sonntag Abend, irgendwann zwischen zehn und halb elf. Sina geht ins Bett, ist totmüde. Großbruder hat ihr eben noch das Video gezeigt, dass er zusammengeschnipselt hat. Also eigentlich hat er hinter ein altes Video nur übertrieben epische und dramatische Musik hintergelegt. Auf jeden Fall ist Sina jetzt im Bett.

Sie schaltet das Licht aus. Vor einer halben Stunde musste sie noch die Glühbirne ihrer Nachtlampe wechseln, weil diese leider kaputt gegangen ist. (Angebliche Haltbarkeit: 10 Jahre. Praktische Haltbarkeit: Unter einem Jahr.) Kissen zurecht schütteln und versuchen zu schlafen. Sie ist erschöpft, alles tut weh, und sie sehnt sich nach Schlaf.

Doch der Schlaf kommt nicht. Er sitzt mit verschränkten Armen in der anderen Zimmerecke. Alles überreden hilft nichts. Er bleibt da.

Sina brummelt, dreht sich um, wieder zurück, steht auf, macht das Fenster auf, legt sich wieder hin, macht es wieder zu, versucht wieder zu schlafen, dreht die Bettdecke um, trinkt noch mal was, geht noch mal auf Toilette, geht wieder ins Bett, wälzt sich hin und her und der Schlaf lacht sich dabei ins Fäustchen.

Irgendwann, so um zwölf, hört sie Großbruder nochmal. Der hat morgen nämlich erst zur fünften Stunde. Dann ist wieder alles still, leise und tot. Der Schlaf kommt nicht.

Es wird 0.30h. Sina ließt ein paar Seiten, um müde zu werden. Es klappt nicht. Sie ist zu müde.

1.00h. Sina überlegt sich zum hunderttausendsten Mal, warum sie nicht einschlafen kann. Aufgeregt? Fehlanzeige. Nicht müde? Doch, sehr. Aufgewühlt? Nö. Sie denkt darüber nach, dass sie jetzt wirklich einschlafen muss, wenn sie den darauffolgenden Tag in die Schule gehen will.

1.30h. So langsam kann Sina einfach nicht mehr. Warum schläft sie nicht einfach ein? Andere Leute können das. Smilla zu Beispiel. Oder Tim. Oder noch ganz viele andere.

2.00h. Sina schläft endlich, endlich ein. Der Schlaf hatte Erbarmen mit ihr und hat ihr endlich die Augen geschlossen und ihr Gehirn in den verdienten Ruhe- und Auftankstatus versetzt.

6.00h. Der Wecker klingelt.

Sina hat vier Stunden geschlafen. Sie ist totmüde und kaputt, aber sie will wenigstens versuchen, zur Schule zu gehen. An der Bushaltestelle auf den Bus zu warten, fällt schon schwer. Sie will sich setzten, hinlegen, schlafen.

Während der ersten Stunde kommen dann sie altbekannten Übermüdungserscheinungen: Übel, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Schwanken, Erschöpfung, schummrig.

Nach der zweiten Stunde geht sie nach Hause.

Das ist nicht das erste Mal, dass ihr sowas passiert. Sie hatte nie einen gesunden Schlaf. Und sie hat keine Lust mehr auf sowas. Sie will die sieben bis acht Stunden, die sie im Bett liegt, auch wirklich schlafen. Was hat sie dem Schlaf getan, dass er sie nicht mag?

Schlaflosigkeit ist Zeitverschwenung.

Und ich …

… in Gedanken so: Yey, fährste einfach die zwei Haltestellen, statt sie zu laufen! Und ich so in den Bus eingestiegen und dann ich so mitgefahren und geschwitzt, und dann biegt der plötzlich ab wegen Umleitung und hält erst am Ende der Stadt das nächste Mal. Da ich so dann ausgestiegen und ich so dann zehn Minuten gewartet und dann ich so zurück gefahren und dann ich so ne halbe Stunde gewartet, weil ich so Bus verpasst, und dann ich so in meinen Bus reingequetscht, weil sehr voll, und seitdem ich so nicht mehr so können voll korrekt formulieren.

Shit.

Hitze

Warum ich Hitze hasse.

Hitze dörrt aus. Sie macht saftig grüne Wiesen zu staubig braunen Feldern.

Hitze stinkt. Jeder Geruch tritt stärker hervor, doch vor allem der Gestank. Ich habe manchmal das Gefühl, er bleibt überall dran haften.

Hitze verfolgt. Ihr zu entfliehen, ist beinahe unmöglich, gerade wenn man in einer Wohnung unterm Dach lebt. Man kann sich kaum vor ihr schützen.

Hitze lähmt. Mein Abenteuergeist und der Ehrgeiz, dies oder das zu machen, verschwindet fast ganz. Ich verfalle in einen ekligen, tranceähnlichen Zustand zwischen träger Schläfrigkeit und Qual.

Hitze strengt an. Oh ja, und wie. Alles ist anstrengender. Sogar nichts tun.

Deswegen freu ich mich jetzt schon auf die so viel schöneren Zeiten im Jahr: Zuerst einmal auf den lauwarmen Sommer bei 21°C. Aber dahinter wartet auch schon der Herbst und der Winter mit Kälte und Wetterwildheit. Wenn es doch schon soweit wäre…

Unnütz

Das Gefühl, sich falsch zu entscheiden, egal, wie man sich entscheidet.

Das Gefühl, sich rächen zu müssen.

Das Gefühl, nicht zu wissen, wie man sich fühlen soll.

gereizte Stimmung

Alle begegnen mir gerade irgendwie gereizt. Ich werde angemeckert, muss mir blöde Sprüche anhören, kriege „aus Versehen“ eine Ball an den Kopf mit der entsprechenden „sorry, ich kanns echt nicht unterdrücken“-Lache dahinter… Eigentlich will ich ja nur entspannt letzte Vorbereitungen für morgen machen und sonst einfach gar nichts tun. Schließlich sind seit gestern Ferien.

Aber da bin ich wohl irgendwie die einzige.