nix klappt mehr, allesscheiße, oder?

Für eine ganz bestimmte Freundin.

Enttäuscht von sich selbst.
Weil alles nicht so klappt, wie es die anderen von ihr erwarten. Wie sie selbst es erwartet.
Warum klappt es denn nicht so, wie sie es von sich gewohnt ist?
Was ist los?
Sich bemühen, sich zu bessern. Sich konzentrieren und versuchen, das Verbockte auszuradieren. Wieder fallen. Wieder der ganze Scheiß. Was ist los, was ist los, verdammt! Warum klappt nichts?
Ängstliche Blicke. Frust. Sich selbst innerlich strafen. Sich ärgern. Gedankenkarussell fahren und nicht aussteigen können. Wiederholen, wie sehr es einem leid tut. Alles gut machen wollen. Warum verschlingt der Boden sie nicht? Innere Kämpfe. Fluchtinstinkt. Dableiben. Weitermachen. Seinen Wert vergessen. Sich selbst vergessen. Nicht die Kühle, schlicht darüber zu stehen. Nicht so dastehen wollen, wie die anderen sie jetzt wohl sehen müssen. Ein krampfhaftes Gefühl zwischen Hilflosigkeit, Frust und Erschöpfung. Nicht weinen. Weitermachen.

So ist es doch, oder?

Was soll ich dir sagen? Wenn ich dich sehe, gehst du auf einem roten Teppich. Du trägst ein wunderschönes Kleid und einen Mantel, der dich beinahe unverwundbar macht. Du trägst eine Waffe bei dir, dein Herz. Und du hast einen Bodyguard, der nicht nur unendlich stark und mächtig, sondern auch noch verdammt gutaussehend ist.
So etwas sagt dir der Spiegel natürlich nicht. Und du selbst bist da auch blind für. Aber vielleicht, so die Vorstellung …

Ach, ich weiß selbst nicht, was ich sagen will. Bitte habe dich lieb.
Ab mit dem Kopf durch die Wand, bis dir Hornhaut an der Stirn wächst.
Und wenn selbst das nicht mehr klappt, könntest du immer noch unter den Tisch kriechen und da „Zwei kleine Wölfe“ singen.
Oder tot stellen.
Aber bitte nicht sein.
Ich brauch dich noch.
Sina

Schützenfest – Alle Jahre wieder …

Alle Jahre wieder kommen sie mit groß Tamtam und mit stolzgeschwellter Brust mit ihren Gewehren und Schützenkönig und Hofstaat und blabla an unserem Haus vorbei. Einmal Samstag, zwei Mal Sonntag, einmal Montag. Glaube ich. Und spielen dabei alle Jahre wieder die gleichen Lieder. Wir haben zwei verschiedene Kapellen – die sich nicht so ganz abstimmen, und so spielen sie manchmal gleichzeitig.

Alle Jahre wieder will keiner Schützenkönig werden, weils so teuer ist, und das Geschieße dauert ewig, weil alle absichtlich daneben zielen. Es wird gegessen und getrunken (vor allem getrunken). Abends wird zu schlechter Musik (die man bei mir im Zimmer noch hört) noch mehr getrunken und getanzt. Kinder bis sechzehn Jahren versuchen jedes Mal wieder, nicht rausgeschmissen zu werden, und wer sich nicht ganz doof anstellt, schafft das in der Regel auch. Am Folgetag erzählen sie dann stolz im Bus, wie viel Alkohol sie erwischt haben – und beschweren sich über Kopfschmerzen. Na so was aber auch.

Alle Jahre wieder wird der Verkehr blockiert. Die Busse sind viel zu spät, weil sie den Umzug abwarten müssen. Und ich muss deswegen warten und die ganze Zeit diese peinliche Form der Dorfkultur ertragen. Im Bus befinden sich dann andere Flüchtlinge auf ihrem Weg ins Exil, alle genauso genervt wie ich.

Jedes Dorf hat seine Feste, und bei uns in der Gegend ist es halt das Schützenfest. Ist ja auch okay – irgendeinen Vorwand braucht man ja, um sich gemeinsam bei schlechter und lauter Musik diverse Rauschmittel zuzuführen.

Nur – warum müssen die mich da mit reinziehen? Warum muss ich die „Musik“ ertragen und ewig auf meine Busse warten, nur weil die sich zusaufen wollen?

„Sina, das ist eben Dorfkultur. Für die ist das eben wichtig. Das musst du doch verstehen“, sagt meine Mama, die sich noch am meisten von uns bemüht, sich in unser Dorf zu integrieren.

Ne, sorry. Kann ich nicht verstehen.

Das einzige Gute ist, dass ich da immer 10€ kriege.
(Mag kindlich klingen, aber was anderes Gutes ist mir beim besten Willen nicht eingefallen.)

Mein Beruf

Ich bin seit 10 Jahren in meinem Beruf und es war von Anfang an nicht mein Ding.

In dem Beruf geht es die ganze Zeit nur darum, einem gewissen Schema zu entsprechen. Nach diesem Schema bist du fleißig, aufmerksam und gehorsam. Du darfst nicht zu intelligent sein, weil du dann das System und die Aufgaben hinterfragen könntest. Die Vorgesetzten mögen es gar nicht, wenn sie Fragen nicht beantworten können, wenn du nicht machst, was sie sagen, oder wenn du ihre Methoden in Frage stellst. Deine Vorgesetzten bewerten dich auch – ständig. Sie prüfen dich jeden Tag. Entsprichst du dem Schema? Machst du, was sie dir sagen? Lernst du, was sie für wichtig halten?

In dem Beruf geht es nicht darum, etwas auf die Beine zu stellen oder etwas zu schaffen, jemandem zu helfen oder sonst irgendetwas nützliches zu tun. Nein, es geht darum, sich das Wissen anzueignen, das merkwürdige Anzugmänner in irgendeinem Realitäts-isolierten Kämmerchen für wichtig und relevant halten. Aus diesem Kämmerchen kommen die Anweisungen. Soundso haben wir zu sein. Dasunddas haben wir zu lernen. Die Vorgesetzten mischen das mit ihren eigenen Ansichten und heraus kommt das oben angesprochene Schema: So hast du zu sein, das hast du zu tun. Punkt.

Das führt zum Beispiel dazu, dass wir ständig analysieren müssen. Analysieren ist eine Art Kernqualität, die man für meinen Beruf haben muss. Wir haben eine Reihe Unterbereiche, die wir jeden Tag besuchen, und in ca. 15 der 21 Unterbereiche muss man Analysen schreiben. Dabei geht es hauptsächlich darum, sein Gehirn nicht zu viel und nicht zu wenig anzuschalten. Wenn man es zu wenig verwendet, schafft man es nicht, die vorgegebene Liste an Operationen stumpf an dem vorgegebenen Text abzuarbeiten. Wenn man es zu viel verwendet, fallen einem zu sehr die ganzen Macken an dieser Methodik und dem Text auf.

Außerdem führt dieser absolute Plan dazu, dass wir immer die gleichen Themen behandeln. In acht Unterbereichen haben wir schon (teilweise mehrfach) die jüngste deutsche Geschichte aufarbeitet – als hätten unsere Vorgesetzten Angst, dass die anderen Vorgesetzten diese Thematik falsch behandeln würden. Außerdem sind viele unser Vorgesetzten so alt, dass sie oder ihre Eltern damit noch was zu tun hatten und mit irgendjemandem müssen sie ja über ihre Traumata reden.

Die Vorgesetzten haben sich untereinander auch nicht immer so gerne. Sie zicken sich oft gegenseitig an und lassen ihre Missgunst gerne an uns aus. Wir müssen eh so einiges von ihnen aushalten. Wir sind ihre Versuchskaninchen. Sie können mit uns machen, was sie möchten. Oder es geht in die genau andere Richtung und wollen unser Vertrauen. Gerade wenn sie ein Thema besonders wichtig finden, werden sie auch mal emotional und persönlich. Das wollen wir aber eigentlich überhaupt nicht.

Und immer weiter dem Schema entsprechen, das darf man auf keinen Fall vergessen.

Ihr sollt selber denken, hören wir regelmäßig. Aber ihr sollt nicht selber handeln, sagen ihre Blicke, Bewertungen und Inhalte. Denkt selber, aber lasst es beim Denken. Seid so, wie ich will. Weigert euch nie. Beschwert euch nie. Ich mache es richtig, ich habe Recht. Und ich werde für die Arbeit mit euch bezahlt.

Seit zehn Jahren arbeite ich in diesem Beruf, und ich habe noch keinen Cent verdient. Ich werde zu diesem Beruf gezwungen.

Wer glaubt, es sei wenigstens nur einige Stunden am Tag, der hat sich gewaltig getäuscht. Teilweise sind wir von morgens um acht bis abends um sechs Uhr vor Ort. Zusätzlich denken unsere Vorgesetzten (oder sind es die Anzugmänner in ihrer Gummizelle? Das weiß man nie so genau), dass das noch nicht genug ist, und lassen uns unseren Beruf mit nach Hause nehmen. Die selben Aufgaben wie am Tag sollen wir noch einmal machen. Und ich wiederhole es gern – was wir tun, nützt niemandem. Es geht um das Wissen der Anzugmänner.

Seit zehn Jahren bin ich jetzt dort, und ich werde noch zu zwei Jahren gezwungen. Am Ende dieser Berufserfahrung bekommen wir ein bedrucktes DIN A4-Blatt. Das ist unser Lohn, unser Verdienst. Mit diesem Blatt dürfen wir praktisch nichts. Naja, außer von unser aktuellen Käseglocke unter die nächste schlüpfen.

Ja, du hast Recht.

Ich bin Schülerin.

Liebe Technik,

Ich weiß, du hast den Hang dazu, dich rasant immer weiter zu entwickeln und das ist ja erst mal auch gut so. Ich habe allerdings ein paar Bitten an dich.

Bitte bleibe so zuverlässig wie früher. Die Programme werden schöner und toller und immer mehr Schnickschnack, aber die Zuverlässigkeit leidet. Sachen stürzen ab, verschwinden, lassen sich nicht bearbeiten. Ich habe lieber ein Programm, das weniger kann, wenn ich mich auf das, was es kann, verlassen kann.

Bleibe so unkompliziert wie früher. Nur weil du jetzt mehr kannst, liebe Technik, darfst du jetzt nicht von uns erwarten, dass wir auch mehr können. Und nur weil du jetzt mehr Funktionen hast, darfst du nicht erwarten, dass wir jetzt mehr Zeit in dich und deine Unübersichtlichkeit stecken. Lass die Benutzeroberfläche einfach und übersichtlich.

Und werde endlich kompatibel zu anderen Anbietern und Vorgängermodellen und Dateiformaten und so weiter. Besonders du, Sorgenkind Apple. Du hast schon genug Dreck am Stecken. Mach wenigstens diese eine Sache gut.

Wenn du das beachtest, darfst du dich gerne weiterhin schön rum entwickeln, aber so, wie du dich jetzt durch die Welt buggst, bist du eher ätzend.

Liebe Grüße,
eine genervte Sina

Der Name ist Programm.

Also jedenfalls heute und jedenfalls in diesem Blog.

„Schachmatt und so“, das beschreibt haargenau, wie es mir gerade geht … Ich habe Glück, wenn gleich nicht mein Kopf auf die Tastatur fällt, und dabei habe ich heute Nacht irgendwas zwischen sieben und acht Stunden geschlafen. Ich habe die ganzen letzten Wochen keinmal unter sechs, vielleicht sogar keinmal unter sieben Stunden geschlafen! Das soll mir erst mal jemand nachmachen! Und trotzdem … Ich werde von Tag zu Tag müder. Und morgen habe ich noch bis viertel vor sechs Sport … (Seilchenspringen, die sinnvollste Sportart der Welt)

Heute würde ich aus dem „schachmatt“ auch gerne ein „schwachmatt“ machen … Habe ich mal erwähnt, dass ich dieses Wortspiel fast als Blogname genommen hätte? Aber dann hab ich mir gedacht: „Ey komm, das nervt dich schneller, als du weggucken kannst.“ und habs dann gelassen, Ich glaube, das war die richtige Entscheidung. :D (Wo kommt die Euphorie dieses Smilys her?)

So, ich lenke mich dann mal mit meinem liebsten Taxiblog von meinen Chemie-Hausaufgaben ab. (Der Unterschied zwischen Schmier- und Kernseife und ein Reaktionsschema zur Verseifung, höchst aufregend, vor allem wenn man keine Ahnung hat.)

Ich brauche einen neuen Schreibtischstuhl. Einen, auf dem man bei Bedarf zwischendurch schlafen kann.

nicht am Mitdenken

Manchmal … weiß ich nicht mehr so genau, ob ich mir noch die Mühe machen soll, mich zu erklären. Diese Menschen, die einen berichtigen, weil sie glauben, sie hätten Recht, und einen dann herablassend auslachen, obwohl sie totalen Müll erzählen.

SoWi, Bildbeschreibung.
Ich: „Man sieht ein Schiff im Vordergrund … blablabla“
Junge von zwei Plätze weiter: „Ach, das hätte ich jetzt selber nicht gesehen… Dumm, ey.“
Aufgabenstellung, du Horst…?

Chemie. Schülerversuch. Zwischendurch einer dieser herrlich ironischen Gespräche mit meiner Chemielehrerin.
Lehrerin: „Der gefährlichste Stoff der Welt ist ja bekanntlich H2O.“
Eitel-Mädchen: „Hä, wieso?“
Lehrerin: „In jeder Krebszelle ist H2O drin. Und es ist nachgewiesen, dass jeder tote Mensch vor seinem Tod H2O zu sich nimmt.“
Ich muss lachen. Der Humor dieser Lehrerin ist köstlich.
Ich: „Genauso, wie der gefährlichste Ort der Welt das Bett ist.“
Lehrerin versteht, grinst.
Eitel-Mädchen: „Pff, Sina, haha … kein Sinn oder so?! Haha! H2O im Bett, haha!“
Ähm … nachdenken hilft weiter!

Nervt!

Eigentlich fehlt mir noch eine dritte Anekdote, damit dieses Posting irgendwie „rund“ wird, aber mir sind heute eben nur diese beiden Sachen passiert und auch sonst erinnere ich mich an nichts. Sorry, Kinder, heute nur die halbe Portion Schokolade.

Blöde Frage

„Alles klar, Sina?“ steht auf dem Statusmeldungeingebfeld (oder wie man es auch sonst nennen könnte) bei Facebook.

Ich sitze in Schlafsachen vor dem PC, habe nur einen dicken Kuschelpulli und einen noch dickeren Schal drüber gezogen und meine ständigen Begleiter sind Taschentücher, Salbei-Bonbons und eine Trinkflasche. Mein Hals kratzt und tut weh und meine Nase ist zu. Und zu allem übel ist draußen auch noch wunderbarer Regen und ich kann nicht raus.

„Alles klar, Sina?“ Ähm – nein, danke der Nachfrage.