(Ein Text vom 05. Juni 2014)
Mein Leben vergeht langsam. Und intensiv.
Was vor einer Woche war, erscheint schon so lange her – zu viel war dazwischen schon. Was in einer Woche kommt, ist noch echt lange hin – zu viel kommt davor noch. So viele Eindrücke, so viel Leben, so viel intensives Wahrnehmen, verarbeiten, lernen. Ich lebe im Jetzt, so krass wie noch nie. In Gedanken schon am morgigen Tag? Kaum. Einzig was der Vorbereitung bedarf, kommt zu schnell. Wann soll ich denn vorbereiten? „Jetzt“ nicht, doch einen anderen Zeitpunkt als „jetzt“ wird es nie geben. Es widerspricht meinem aktuellen Denken von jetzt hier, was ist – sein, leben, wahrnehmen. Ich lasse mich so sehr auf Menschen ein, auf Situationen ein, auf Gefühle, und alles vergeht so langsam. So viele Worte, die Menschen sagen, Dinge, die Menschen meinen, Töne, Musik, Ideen, Texte, Gefühle, von mir und anderen, ein endloses Momente-Ketten-Leben und ich könnte schwimmen, schwimmen und mich treiben lassen…
Wären da nicht diese Dinge, die diesen Fluss unterbrechen, mich zu Arbeit verpflichten und mich unter Druck setzen wollen, und ich schwänze gerade Schlaf, weil ich heute noch zu wenig gelebt habe.
Es ist fast ein halbes Jahr rum seit Jahresanfang, aber es könnten auch drei Jahre sein, so anders fühle ich mich nun, so anders fühlt sich mein Leben an, so ein anderer Mensch bin ich. Jeden Tag ein bisschen neu. Eine endlose Mischung aus immer wieder erneut wie zum ersten Mal erleben, aufsaugen, und vertraut und überdrüssig werden.
Ich lebe nicht mehr zwischen dein Seiten im Kalender, den Zahlen auf der Uhr. Ich lebe in dem, was man so „Jetzt“ nennt, der einzige Zeitpunkt echter Wirklichkeit, je tiefer man eintaucht, desto faszinierender, reißender, einnehmender. Ich weiß das Datum nicht mehr und frage nicht nach der Uhrzeit, weil so etwas an Wert verliert. Einen anderen Zeitpunkt als jetzt wird es nie geben.
Ich frage nach Gott und nach mir und dir, ich sauge mit jeder Körperzelle Leben auf, fühle im Bauch und denke im Kopf, bin gar nicht da, so im Nachhinein, und doch im Jetzt mit jeder Regung meines Seins. Langsam. Intensiv.
AAAAAAAAAAAAAAAH
Wie schön das klingt: ich schwänze gerade Schlaf, weil ich heute noch zu wenig gelebt habe.
♥
Voll schön!
LOs, Gehirn, fabriziere auch etwas intelligentes, schönes! Ah, klappt nicht. :D
Schöner Beitrag. Bin noch unschlüssig ob dein „im Jetzt leben“ positiv oder negativ gemeint ist. Genießt du eher den Moment oder bist du einfach so gestresst, dass du die totale Blockade hast, sodass du nichtmal mehr an die nächste Minute denken kannst…. Hm.
Aber es freut mich, dass du mal wieder die Zeit zum Bloggen gefunden hast. Ein nettes, hoffentlich passendes, Zitat zum Abschluss:
„Lasst uns die Gläser wieder füll’n,
wir leben wie im Film
und keiner kann mich stoppen wenn ich irgendetwas will.
Ich nehm mir deine Hand,
denn die Welt ist perfekt
UND DIE GUTE ALTE ZEIT IST JETZT.“