Ich vereine mich.

Ich will ich sein, einfach so ich sein.

Ich bin zu Hause eine andere Person als in der Schule und in der Schule anders als in der Kirche und in der Kirche anders als auf dem Sommerlager und auf dem Sommerlager anders als bei meiner Verwandtschaft und bei meiner Verwandtschaft anders als zu Hause – und ich kann kaum was dagegen tun. Es ist verwirrend.

Werde eins, Sina. Das bist du schon so viel mehr als früher. Weißt du noch? Damals hast du dich wie ein Chamäleon der Umgebung angepasst. Überall gab es eine andere Ausgabe von dir. Du hast das alles nicht zusammen gekriegt, geht ja auch gar nicht. Du bist schon weit gekommen. Es bringt dich nicht mehr durcheinander, Menschen von einem Ort an einem anderen zu begegnen. Aber so richtig eins bist du immer noch nicht. Bei jeder Person verbirgst du andere Seiten.

Ich vereine mich. Ich sammle die Stücke von mir auf, überall da, wo ich sie verteilt habe, und setzte sie zusammen. Es passt nicht, es ist widersprüchlich, wie bin ich wirklich? – und das ist meine Herausforderung.

So zu leben, dass es passt. Konsequent ein Weg. Einmal ich, nur eine Ausgabe von mir. Immer dieselbe. Überall.

Ganz ich.


3 Kommentare

  1. Deine Identität setzt sich aus verschiedenen Rollen zusammen. Und das ist auch gut so.
    Stell dir vor, wie die Kirchensina abends beim Feiern aussehen würde, oder umgekehrt ;-)
    Sobald du dich an das Bewusstsein, dass es mehrere Sinas geben muss, gewöhnt hast, wird es eher Routine als lästig werden, bestimmten Rollenerwartungen ( mit Absicht nicht) zu entsprechen.

  2. Dem stimme ich überhaupt nicht zu.
    Meine Identität hängt nicht an Rollen, sondern an Gott. Klar, bestimmte Rollenerwartungen muss ich immer noch erfüllen, aber sie müssen im Einklang miteinander und mit mir stehen.
    Alles andere wäre verlogen, inkonsequent und unecht.
    Ich kann nicht in der Schule so tun, als würde ich Gott nicht so ernst nehmen, und in der Kirche voll auf christlich machen. Ich kann auch nicht im einen Freundeskreis auf Streitschlichter machen und im anderen das Arsch sein. Oder ich kann nicht zu Hause auf brav machen und dann abends bei anderen Leuten sonstwas machen. (Das sind jetzt nur irgendwelche Beispiele. Das entspricht nicht meiner Situation.)
    Es muss EINE Sina geben. Eine für alles. Von der sind dann zwar je nach Situation verschiedene Seiten wichtig (klar), aber es ist eine Sina. Ich bin ja auch nur eine Person. Ich will mich nicht verstellen. Ich will nicht so tun als ob, Ich will nichts verstecken. Ich will im Einklang mit mir selbst sein. Ich will einfach ich sein.

    Trotzdem danke für deine Gedanken. :-)

  3. Schwierig. Immer Ich? Immer gleich? Und doch immer echt?
    Über Jahre hinweg verändere ich mich, darf ich das jedem zeigen?
    Will ich jedem die gleichen Seiten zeigen, oder darf ich auch mal andere Saiten aufziehen?
    Vielleicht habe ich auch nur Angst, meine unbekannten Ecken und Kanten zu sehen, sie an anderen zu stoßen und als Würfel eben mal nicht neben den langen Quader zu passen…


Was denkst du?

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s