Wie du da saßt

(Wenn ich jetzt sage, dass ich das in meiner Deutsch-Vorabiklausur auf ein Löschblatt gekritzelt habe, kommt das dann komisch? – Egal. Die eineinhalb Minuten wars mir wert.)

Wie du da saßt
und geredet hast
von irgendwas

Und ja, spannend war das auch
und ich mag deine Themen
meistens

Aber eigentlich
wollte ich nur wissen
es hören

wie sehr du mich magst.

Eine Freundin wie dich

Momente des Lebens teilen, vom Freuen und Weinen,
von den Irrungen und Wirrungen der Gedanken, der Welt und von mir:
Dafür brauche ich eine Freundin wie dich.

So manches loslassen, was ich nur schwer verstehe,
neuen Mut fassen, dass ich weitergehe,
dich verstehen und mich verstehen lassen,
deine Geschichten gut aufheben
und meine Geschichten gut aufheben lassen:
Dafür brauche ich eine Freundin wie dich.

Dich zu sehen, mit deiner Welt und deinem Leben,
macht mir Freude,
und ich freue mich an deiner Art,
und das allein ist schon so viel, so viel wert.

Und da ist ja noch mehr, nicht nur ich und du,
der Raum dazwischen ist ja nicht leer,
sondern da ist Bewegung.
Da ist eine Bewegung, die da ist bei mir durch dich,
und andersrum, und das feier ich.

Ich feier dich,
und dass du jetzt hier bist, in meinem Leben bist,
und das bestimmt nicht als Statist
wie so viele andere, die man vielleicht Freunde nennt,
aber in Wahrheit gar nicht wirklich kennt.
Nein, du hast Präsenz,
bist nicht einfach da, sondern bist … DA,
und ich habe keine Ahnung, wie ich das jetzt erklären soll,
erst recht nicht in Reimen, aber ich hoffe du verstehst, was ich meine.
Jedenfalls – für sowas brauche ich eine Freundin wie dich.

Und ich versteh nich wie ähnlich wir uns in so vielem sind:
Ähnliche Gaben, an ähnlichem versagen,
Gedanken simultan
und wie das mit den Jungs ist, ne.
Und doch wie verschieden, was für Wege hinter uns liegen,
und wo wir jetzt gerade sind.
Reizvolle Mischung, wie ich find.

Unterwegs sein,
mit dir auf einem Weg sein,
mit dir zusammen Träumen wagen,
die wirklich harten Fragen
stellen,
und dann darüber lachen,
uns nicht verstellen, weitermachen,
frei sein, wir sein, mal ernst, mal verrückt,
und ich glaube, ein Stück weit geht das nur mit dir so.
Dafür brauche ich eine Freundin wie dich.

Und ich glaub, ich will dich als Freundin für mich,
und mich als Freundin für dich – Inga.

So können wir sein

(Spontane Eingebungen im Pädagogikunterricht.)

So
können wir sein,
werden wir sein.

Wie wir sind –
eine Momentaufnahme.
Leben in Sekunden.

Und bald,
wird, was war,
ein „war“ sein,

und wir werden leben.

Ein Elfchen

Bei einem Poetry Slam-Workshop vor einigen Tagen haben wir zum Aufwärmen Elfchen geschrieben – wie damals in der Grundschule. Mein Ergebnis:

Piep
Piep piep
Piep piep piep
Piep piep – HALTS MAUL!
Wecker

Es ist nicht einmal kalt.

(Ein Gedicht vom 03. Februar 2013)

Der Himmel ist so nichtssagend,
ein weißes Grau.
Menschen kommen
und gehen an mir vorbei.
Jeder
in seiner eigenen Welt.

Der Zug, der an mir vorbeifährt,
ist fast leer.
Es ist ein Sonntagabend.
Mein Kopf beginnt zu brummen
während die innere CPU-Auslastung
gegen 100 Prozent geht.

Nichts gemacht, nirgends gewesen,
doch alles erlebt,
und doch wieder nichts.
Ich weiß nicht,
ob da noch eine Verbindung ist
zwischen Herz und Kopf.

Wenn ich meine Hand auf meine Brust lege,
spüre ich ein Pochen.
Das einzige Signal,
das mir noch zeigt,
dass ich bin.
Der Himmel hat keine Farbe.

Es ist nicht einmal kalt.

Und ich zeichne Linien

Und ich zeichne Linien in meinem Leben.
Ich habe kein Lineal, und so sind sie nicht gerade.
Meine Hände zittern.
Ganz unsicher, schief sind diese Striche, denn ich kann es nicht besser.
Irgendwas stimmt auch mit dem Bleistift nicht, und es gibt kein Radiergummi in dieser Welt.

Aber ich zeichne Linien in meinem Leben, trotzdem,
und sie laufen alle auf einen Punkt zu.
Es ist der Fluchtpunkt, mein Fluchtpunkt, mein ewiger, bleibender Fluchtpunkt,
zu dem ich laufe und in dem ich Ruhe finde.

Someone

(Vorsicht: Erster veröffentlichter Beitrag auf Englisch. Seid gnädig mit mir.)

Für den, der mich auf dem Sommerlager ganz unerwartet gefragt hat, wie es mir eigentlich geht, als ich mich gerade gar nicht wahrgenommen gefühlt habe. Danke, Junge.

Someone looking at me
Someone talking to me
Someone interested in me
Someone addressing right me
is someone who makes the difference.