Zitternde Hände

(Ein Text vom 29. April 2014.)

Los.
Kraftlos. Machtlos. Hilflos.
Fühle ich mich.

Meine Hände zittern. Meine Gedanken zittern. Mein Bauch zieht sich zusammen.
Sina an Gehirn: Was ist los?
Gehirn an Sina: Frag Seele!
Sina an Seele: Was ist …
Seele: Ahhh!
Sina an Seele: Äh, Seele, warum …
Seele: Ahhh!
Tür zu.

Los.
Kraftlos. Machtlos. Hilflos.
Fühle ich mich.

Meine Hände zittern, und mein ganzen Sein fühlt sich zittrig an. Ich bin eine Windhülse. Wie Laub. Gewichtsloses, totes Laub, das nur leise raschelt, wenn es weg gepustet wird. Und dabei ist doch Frühling. Ich habe Hunger. Nach Essen. Umarmungen. Gebet.

Los.
Kraftlos. Machtlos. Hilflos.
Fühle ich mich.

So bedürftig. Irgendwer, ich brauche Schutz. Brauche Hilfe. Brauche Liebe. Brauche irgendwen, der mir erklärt, was mir eigentlich fehlt. Der mich festhält. Jetzt. Ich verstehe mich nicht. Ich schaue mit klarem Blick vor die Milchglastür meines Herzens.

Los.
Kraftlos. Machtlos. Hilflos.
Fühle ich mich.

Meine Hände zittern. Die Symptome. Die Ursache kenne ich nicht. Will weg. Und raus. Verschwinden aus dieser Welt. Keiner soll was von mir wollen. Ich kann nichts geben. Denn ich bin

– los.
Kraftlos. M –

Ach, du weißt schon.

Und mit zitternden Händen reiche ich dir mein Herz.
Ich kann nicht mehr.
Mach du.

Es ist nicht einmal kalt.

(Ein Gedicht vom 03. Februar 2013)

Der Himmel ist so nichtssagend,
ein weißes Grau.
Menschen kommen
und gehen an mir vorbei.
Jeder
in seiner eigenen Welt.

Der Zug, der an mir vorbeifährt,
ist fast leer.
Es ist ein Sonntagabend.
Mein Kopf beginnt zu brummen
während die innere CPU-Auslastung
gegen 100 Prozent geht.

Nichts gemacht, nirgends gewesen,
doch alles erlebt,
und doch wieder nichts.
Ich weiß nicht,
ob da noch eine Verbindung ist
zwischen Herz und Kopf.

Wenn ich meine Hand auf meine Brust lege,
spüre ich ein Pochen.
Das einzige Signal,
das mir noch zeigt,
dass ich bin.
Der Himmel hat keine Farbe.

Es ist nicht einmal kalt.

Vertrauen. Weitergehen.

(In meinem Collegeblog gefunden. Muss schon mindestens nen halbes Jahr alt sein.)

Seit Jahren.

Irgendwie vertrauen. Zu irgendetwas wird es gut sein, muss es gut sein. Es wird schon irgendein Ergebnis haben, irgendwohin führen. Muss es. Ich weiß nicht wie, aber auf irgendeine Weise muss es mir zum Guten dienen. Versuchen, zu vertrauen.

Irgendwie weitergehen. Ein Schritt nach dem anderen, nur einen auf einmal, immer nur die Kraft für den nächsten einen Schritt. Irgendwie weiter, ich muss weiter. Kann das Tempo nicht anpassen, darf nicht stehen bleiben, es gibt keine Abkürzungen. Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll, aber

vertrauen. weitergehen.

Geh weg

(Habe letztens diesen Text wiedergefunden. Hach ja, das weckt Erinnerungen … )

Geh weg, Junge, denn du störst meine Gedanken.
Geh weg, denn ich habe keine Lust, mich mit dir zu beschäftigen.
Geh weg, denn ich mag dich.
Geh weg, denn bei mir ist kein Platz für deine raumfüllende Person.
Geh weg, denn ich will nicht darüber nachdenken, was du von mir denkst.
Geh weg, denn du bist mir viel zu wichtig.
Geh weg, denn das ist mir alles viel zu kompliziert.
Geh weg, denn ich hab dich nicht eingeladen.
Geh weg, denn –

Komm her, und nimm mich bittebitte in den Arm.

Alibi-Freunde

„Die Frage ist ja, wer von den Freunden noch übrig bleiben würde, wenn man monate- oder jahrelang im Krankenhaus ist und so“, sinniere ich in Anbetracht des Unterrichtgegenstandes Krebs.

Meine Sitznachbarin seufzt leise.

„Bei mir wäre es nur mein Freund und meine Schwester. Ansonsten habe ich nur Alibi-Freunde, um zu verbergen, dass ich keine echten Freunde habe.“

Ehrlich, dieses Mädchen. Staubtrockene Wahrheit. Die Bitterkeit in der Stimme lässt ein wenig auf den Schmerz dahinter schließen. Ich hätte nicht gedacht, dass sie eine Einzelkämpferin ist.

Und dann merke ich, dass ich auch erstaunlich viele Alibi-Freunde habe. Hab ich nie gemerkt. Wollte ich auch eigentlich nie wissen.

Oh man. Knallhart ehrlich, diese Aussage. Aufrüttelnd ehrlich. So bitter ehrlich und wahr, dass sie sich tief in mein Gedächtnis einbrennt. Alibi-Freunde.

Das Mädchen schaut mich an und lächelt ohne besondere Freude. „Weißt du?“

„Ja“, antworte ich fast ein bisschen grimmig und beginne zu hoffen, dass irgendwann der Tag kommen wird, an dem ich charakterlich so weit bin, dass ich keine Alibi-Freunde mehr nötig habe.

Kontaktanzeige

15-jähriges Mädchen sucht Christen im Alter von 14 bis 19 Jahren aus meiner Gegend zum regelmäßig treffen, Quatsch machen, Freundschaften aufbauen und zusammen Gott begegnen. Fähigkeit zu intensiven Gesprächen sowie der Hang zu rustikalen Sommerlagern erwünscht.

Ich will mit euch Schlittschuh fahren und Schwimmen gehen, Picknicken und Klettern. Ich will mit euch kreative Ideen entwickeln und einfach alles mal ausprobieren. Ich will mit euch rumalbern oder nur mal labern. Ich will mit euch Jugendgottesdienste machen, bei denen wir mal richtig für Gott tanzen können, weil ab 25 kann man das ja nicht mehr, hab ich erfahren. Ich will mit euch Worshipabende machen, beten, die Welt verändern. Ich will mit euch zusammen wachsen. Ich will euch, damit wir auf einer Stufe, einer Ebene einfach zusammen leben können.

Damit ich jemanden habe, der so manches versteht, was man später nicht mehr verstehen kann. Damit ich jemanden habe, der da drin steckt, wo ich auch gerade bin. Damit ich Leute habe, die sich nicht mehr groß in meine Welt hineindenken müssen, weil es auch ihre ist. Damit ich Leute habe, mit denen ich Träume teilen kann. Damit ich Leute habe, denen ich nicht „so jung“ vorkomme. Damit ich endlich mal Leute habe, die wirklich Freundschaft mit mir aufbauen wollen. Weil das dann alles einfach mehr bringt. Weil wir dann mehr Spaß haben. Weil mir diese Form von Freundschaft, Gruppengemeinschaft und Zusammengehörigkeit einfach fehlt.

Man, mir fehlt echt ne Jugend.

Bewegte Bilder

Bilder, Geräusche, Musik, Stimmung
wird von mir aufgenommen und frisst sich in mein Hirn rein, frisst sich tief in mein Hirn rein, durchdringt und durchtränkt es, füllt es, und ist dann überall.

Wenn ich mich mit dir unterhalte, ist es plötzlich da. Wenn ich nachdenken will, lässt es mich nicht los. Wenn ich etwas völlig anderes mache, Spaß habe, kommt es wie ein dunkler Schatten und hüllt mich ein, frisst mich auf, frisst sich wieder in mich hinein. Sogar meine Träume werden davon dominiert, und ich schrecke viel zu früh nach einem Albtraum aus dem Schlaf.

Und nur langsam, ganz langsam, geht es Millimeter für Millimeter weg, holt ich nicht mehr so oft ein, gibt mir Raum für Frieden.

Deswegen mag ich keine Filme gucken.