Verkriecht euch alle!

Los, verkriecht euch in euren Schlupflöchern, ihr Wettermuffel! Flüchtet vor dem Regen. Meckert darüber. Beklagt euch. Ja, so ists gut. Macht die Tür zu und am besten gleich auch die Vorhänge. Werft ja keinen Blick mehr nach draußen! Das würde euch bestimmt total schaden, glaubt mir. Und wenn ihr doch tatsächlich mal vor die Tür müsst, dann spannt Regenschirme auf und haltet sie so tief, dass ihr nichts mehr seht – nur noch den Boden vor euren Füßen. Schaut nicht auf!

Sonst merkt ihr womöglich noch, dass ich die ganze Welt für mich alleine habe. Und wie sehr ich das und den Regen genieße.

Winter.

Winter, das heißt Schnee.

Winter, das heißt hübsche Mädchen mit tollen Mützen und roten Wangen.

Winter, das heißt Männer, die sich benehmen wie kleine Jungs und Schneeballschlachten machen und Schlitten fahren.

Winter, das heißt Kuschelpullis.

Winter, das heißt verspätete Busse.

Winter, das heißt Langlaufski fahren.

Winter, das heißt Schlittschuh laufen.

Winter, das heißt Ruhe.

Winter, das heißt Vögel an den Meisenkolben etc. vor dem Küchenfenster.

Winter, das heißt Eiszapfen an der Regenrinne.

Winter, das heißt Schneeballschlachten, Schneemänner, Schlitten fahren, Iglus.

Winter, das heißt warme Schals und warme Jacken.

Winter, das heißt gemütliche Sofastunden.

Winter, das heißt Träumen.

Winter, das heißt Knirschen unter den Schuhsohlen.

Winter, das heißt Kälte.

Winter, das heißt verschneite Wälder.

Winter, das heißt vereiste Seen.

Winter, das heißt Luft, die das Gehirn und das Herz erfrischt.

Winter, das heißt Schneeprinzessin sein.

Winter halt.

Die Leute – was sie (nicht) wollen

(Ein Text vom 2. Dezember 2010)

Da stehst du im Schnee und bist fasziniert. Von diesen kleinen Flocken, jeder anders.Wie sie alles dreckige und schmutzige zudecken. Wie sie alles widersprüchliche in eine harmonische Einheit bringen. Wie sie scheinbar die ganze Welt bedecken. Und dann siehst du die Leute. Sie beklagen sich, denn der Schnee ist kalt. Wie gerne hätten sie doch Sommer. Oder zumindest ein wenig wärmer.

Da stehst du im Regen und bist fasziniert. Von diesen Tropfen aus wertvollem Nass, die Leben ermöglichen. Wie sie alles ein wenig dunkler einfärben. Wie sie auf den Boden trommeln. Wie sich scheinbar die ganze Welt in ihnen spiegelt. Und dann siehst du die Leute. Sie beklagen sich, denn Regen ist nass. Wie gerne hätten sie doch gerade Sonne. Oder zumindest keinen Regen.

Da stehst du in der Sonne und bist fasziniert. Von dieser Helligkeit, die alles grün auf der Erde sprießen lässt. Wie sie so groß und doch so winzig ist. Wie dieser Feuerball scheinbar von überall zu sehen ist. Und dann siehst du die Leute. Sie beklagen sich, denn die Sonne ist heiß und hell. Wie gerne hätten sie doch Winter. Oder zumindest ein bisschen kühler und frischer.

Da stehst du im Laub und bist fasziniert. Von diesen kräftigen Farben, die sich ineinander verschachteln und sich ineinander verspielen. Wie sie alle anders sind und doch eine Einheit bilden. Wie es raschelt, wenn es anstößt. Wie es scheinbar die ganze Welt einfärbt. Und dann siehst du die Leute. Sie beschweren sich, denn das Laub ist überall und nur im Weg. Wie gerne hätten sie doch gerade Frühjahr. Oder zumindest etwas weniger Laub.

Da stehst du im Wind und bist fasziniert. Von dieser unsichtbaren Kraft. Wie sie altes wegträgt und neues bringt. Wie sie dir etwas zuflüstert. Wie sie mit Blättern und Haaren spielt. Wie sie scheinbar die ganze Welt bewegen kann. Und dann siehst du die Leute. Sie beschweren sich, denn der Wind ist windig. Wie gerne hätten sie doch Windstille. Ober zumindest ein bisschen weniger Wind.

Da stehst du im Nebel und bist fasziniert. Von diesen winzigen Tröpfchen, die zusammen eine einzige Suppe ergeben. Wie sie dir die Sicht versperren. Wie sie deinen Blick auf dich und die Dinge in deiner Nähe lenken. Wie sie eine helle, weiche und doch schwere Decke auf die Welt legen. Wie sie scheinbar die ganzen Stimmen der Welt ersticken. Und dann siehst du die Leute. Sie beschweren sich, denn bei Nebel kann man nicht weit blicken. Wie gerne hätten sie doch einen klaren, blauen, unverstellten Himmel. Oder zumindest eine weitere Sicht.

Und du fragst die Leute: Was wollt ihr dann?

Und die Leute sagen: Was schönes. Nettes. Perfektes.

Und du siehst Schnee, Regen, Sonne, Laub, Wind und Nebel – Was schönes. Nettes. Perfektes.

Sommerpausenende!

Nach sieben Wochen und fünf Tagen, also 61 Tagen, beende ich spontan mal meine Sommerpause.

Außer drei Fotos habt ihr nichts von mir mitgekriegt, während ich auf unbeschreiblich genialen Zeltlagern war, auf immer weniger wackelnden Surfbrettern stand und stundenlang in blöden Autos ausgeharrt habe.

Jetzt bin ich jedenfalls wieder da. Übermorgen fängt die Schule wieder an, willkommen Oberstufe.

Das Wetter will mich offensichtlich auslachen. Kaum, dass ich meine Sommerpause beenden will, wirds heiß. Ach was, nee, ich drehe den Spieß um: Ich lache das Wetter aus. Ich beende meine Sommerpause einfach mal an den heißesten und sommerlichsten Tagen des ganzen Jahres. Ha. Nimm das, blöde Hitze!

So, genug geblubbert.

Auf gehts in eine neue Blog-Etappe!

Grüeßli, Sina

Gewitterluft und Hunger

Gewitterluft schmecken, den Donner hören und die Blitze beobachten, eine tiefe Ausgelassenheit dabei spüren… Sag mal, kommt es mir nur so vor oder haben Gewitter wirklich wiederbelebende Effekte? Plötzlich habe ich Lust, raus zu gehen und herum zu tollen.

Was hält mich zurück?

Die Blicke der anderen Menschen und der Hunger.

So, und jetzt mache ich den PC aus, weil der ja leider kaputt ist, wenn Gewitter hier in der Nähe „Dampf“ ablässt… und es ist schon ziemlich nahe. (Wie war das mit dem zählen und der Entfernung? – Ich vergesse das immer.)

Man ließt sich!

Andrea und ich

Andrea heißt das Tiefdruckgebiet. Sie bringt uns Sturm, Hagel, Gewitter und Regen. Ab und zu kommt auch mal die Sonne raus. Andrea ist sehr temperamentvoll. Ich mag Andrea, weil ich glaube, dass sie mich versteht. Und ich verstehe sie.

In meiner Welt herrscht auch gerade ein Tiefdruckgebiet voller Sturm. In diesem Sturm fliegt alles durcheinander: Sonne, Regen, Hagel, Wolken, Gewitter, die Temperaturen. Und mittendrin bin ich.

Eigentlich liebe ich Stürme. Jedenfalls die echten Stürme. Ich liebe es, richtig zu spüren, dass ich lebe. Ich liebe es, den Pulsschlag der Natur zu fühlen. Ich liebe es, den Naturgewalten gegenüberzustehen und mit ihnen zu verschmelzen.

Die Stürme in meiner eigenen Welt dagegen… Wie lange muss ich schon in diesem ganz persönlichen Tiefdruckgebiet leben? Ich weiß es nicht. Ich weiß gar nicht mehr, wie es ist, wenn das Leben einigermaßen geordnet verläuft. Ich weiß gar nicht mehr, wie es sich anfühlt, wenn man sich emotional gesehen an einem warmen Tag im Garten auf den Rücken legt und schläfrig in die Sonne blinzelt.

Deswegen mag ich Andrea. Sie weiß, wie es mir geht und drückt es auf eine sehr eindrucksvolle Weise aus. Sie macht ein Kunstwerk aus Himmelsfarben, Winden, Donnergeräuschen, Lichtspielen und Regenprasseln aus meinen Gefühlen.

Danke, Andrea.

Gerade erscheint ein Regenbogen. Soll ich das als gutes Omen deuten? Andrea wird gehen. Wird auch nach meinem Sturm die Sonne scheinen?