Lebenshinterfragungen

Heute kam ich von der Schule und mein Leben war unglaublich anstrengend. All meine Aufgaben, die Leute, die Rolle, die ich in allem spiele … Ich grübelte über weitreichende Veränderungen nach. Es würde definitiv eine neue Perspektive in meinem Leben geben, eine neue Orientierung, eine ganz andere Art und Weise des Seins. Es wäre das einzig richtige, die Weiterentwicklung, die schon lange überfällig ist. Egal, wie hart es werden würde, ich würde es tun.

Dann hab ich zwei Stunden geschlafen.

Seitdem gehts mir wieder gut. Habe ne halbe Packung Tomaten gegessen und mit meiner Familie über Erbschaft im informatischen Verständnis diskutiert. Morgen Geburtstag von nem Kumpel feiern. Mein Leben ist schön.

… und der Schlaf lacht sich ins Fäustchen.

Sein oder nicht sein, Schlaf oder nicht Schlaf …

Sonntag Abend, irgendwann zwischen zehn und halb elf. Sina geht ins Bett, ist totmüde. Großbruder hat ihr eben noch das Video gezeigt, dass er zusammengeschnipselt hat. Also eigentlich hat er hinter ein altes Video nur übertrieben epische und dramatische Musik hintergelegt. Auf jeden Fall ist Sina jetzt im Bett.

Sie schaltet das Licht aus. Vor einer halben Stunde musste sie noch die Glühbirne ihrer Nachtlampe wechseln, weil diese leider kaputt gegangen ist. (Angebliche Haltbarkeit: 10 Jahre. Praktische Haltbarkeit: Unter einem Jahr.) Kissen zurecht schütteln und versuchen zu schlafen. Sie ist erschöpft, alles tut weh, und sie sehnt sich nach Schlaf.

Doch der Schlaf kommt nicht. Er sitzt mit verschränkten Armen in der anderen Zimmerecke. Alles überreden hilft nichts. Er bleibt da.

Sina brummelt, dreht sich um, wieder zurück, steht auf, macht das Fenster auf, legt sich wieder hin, macht es wieder zu, versucht wieder zu schlafen, dreht die Bettdecke um, trinkt noch mal was, geht noch mal auf Toilette, geht wieder ins Bett, wälzt sich hin und her und der Schlaf lacht sich dabei ins Fäustchen.

Irgendwann, so um zwölf, hört sie Großbruder nochmal. Der hat morgen nämlich erst zur fünften Stunde. Dann ist wieder alles still, leise und tot. Der Schlaf kommt nicht.

Es wird 0.30h. Sina ließt ein paar Seiten, um müde zu werden. Es klappt nicht. Sie ist zu müde.

1.00h. Sina überlegt sich zum hunderttausendsten Mal, warum sie nicht einschlafen kann. Aufgeregt? Fehlanzeige. Nicht müde? Doch, sehr. Aufgewühlt? Nö. Sie denkt darüber nach, dass sie jetzt wirklich einschlafen muss, wenn sie den darauffolgenden Tag in die Schule gehen will.

1.30h. So langsam kann Sina einfach nicht mehr. Warum schläft sie nicht einfach ein? Andere Leute können das. Smilla zu Beispiel. Oder Tim. Oder noch ganz viele andere.

2.00h. Sina schläft endlich, endlich ein. Der Schlaf hatte Erbarmen mit ihr und hat ihr endlich die Augen geschlossen und ihr Gehirn in den verdienten Ruhe- und Auftankstatus versetzt.

6.00h. Der Wecker klingelt.

Sina hat vier Stunden geschlafen. Sie ist totmüde und kaputt, aber sie will wenigstens versuchen, zur Schule zu gehen. An der Bushaltestelle auf den Bus zu warten, fällt schon schwer. Sie will sich setzten, hinlegen, schlafen.

Während der ersten Stunde kommen dann sie altbekannten Übermüdungserscheinungen: Übel, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Schwanken, Erschöpfung, schummrig.

Nach der zweiten Stunde geht sie nach Hause.

Das ist nicht das erste Mal, dass ihr sowas passiert. Sie hatte nie einen gesunden Schlaf. Und sie hat keine Lust mehr auf sowas. Sie will die sieben bis acht Stunden, die sie im Bett liegt, auch wirklich schlafen. Was hat sie dem Schlaf getan, dass er sie nicht mag?

Schlaflosigkeit ist Zeitverschwenung.

Dies und das mit Musikuntermalung

Ein Instrumentalcover von Trouble (Coldplay) hören und seine Gedanken durch meine Finger auf die Tasten fließen lassen.

Das neue Meerschweinchen, Sprotte. Meine kleine Schwester nennt es einfach nur Stups. Kein Wunder – es hat ja auch einen braunen Stups auf der Nase, der es besonders bedöppelt aussehen lässt. Es hat rote Augen, was auch der Grund dafür ist, dass ich es schon „Feuerauge“ genannt hab. Ansonsten ist es weiß. Es versteht sich ganz gut mit Milki, der Schwester von Kleo. Den ersten Tag haben sie sich einfach eiskalt ignoriert. Sprotte hat die ersten fünf Stunden in Schreckstarre verbracht. Milki hat manchmal misstrauisch geschnüffelt. Irgendwann hat Sprotte sich bewegt. Soweit wir es mitgekriegt haben, sind sie sich erst mal nicht weiter begegnet. Die nächsten zwei Tage gabs die Rivalenkämpfe – Wer ist die Bestimmerin? Dann, schließlich, haben sie sich vertragen. Wer jetzt zum Chef erkoren wurde, weiß ich nicht. Sie benehmen sich beide so, als wären sies. Auf jeden Fall sind sie friedlich.

Mein Klavier spielen. Wieder mal so eine Phase, wo alles andere wichtiger zu sein scheint. Was ich alles könnte, wenn ich denn mal regelmäßig üben würde. Und dann hatte ich auch noch so ein tolles Stück, und ich habs mir damit versaut, es zu wenig zu spielen, was dazu führt, dass es nervt, weil ich nicht voran komme. Ich muss echt mal wieder mehr machen.

Meine Schule macht einen auf Stress. Aber ich lass mich nicht stressen. Diesmal nicht. Oft genug hab ich auf sie gehört und mir Gedanken gemacht um das, was ich kann und was ich nicht kann. Nee, diesmal nicht. Ich werde in Gottes Rhythmus chillen, genau, wie ich es mir vorgenommen habe. Am Ende passt es ja doch immer irgendwie. (Bei mir jedenfalls.) Schule wird überbewertet. Lernen wird überbewertet. Leben wird unterbewertet. Wenn nicht jetzt nichts tun, obwohl ich was tun müsste, wann dann? (Was der Satz verständlich? Komisches Gebilde.) Jetzt kann ich es mir leisten. Jetzt hat es noch keine Konsequenzen. Also – Come on, let’s relax. (Das sage ich jetzt. Am Ende mache ich es ja doch nicht.)

Mein Schlaf. Ja, er ist besser als vor einem Monat, aber gut ist was anderes. Er ist kurz und nicht erholsam. Wer sagt mir den Kniff, wie man erholsam schläft? Ich will es doch unbedingt. Jaja, ich weiß, Sport wär mal ne ganz gute Strategie… Aber WANN, bitte?

Jetzt gibts erst mal Abendessen. Bin zwischendurch übrigens auf Reggae umgestiegen – weil der so entspannend ist. *summ*