Mein Löwe

Eine laute, volle Pausenhalle. Gedränge, Herumgeschubse. Feuchter Atem in meinem Nacken. Laute Stimmen direkt neben meinem Ohr. Warmer Körperkontakt von allen Seiten, Ellbogen, Tornister, laut, eng, heiß.
Müde. Kaputt.

„Aslan“, sage ich gequält und werfe dem Löwen neben mir einen leidenden Blick zu. Ich kann einfach nicht mehr.
Plötzlich ertönt ein mächtiges, majestätisches Brüllen. Alle Menschen in der Halle fallen sofort auf ihre Knie. Ihre Stimmen sind verstummt, ihre Köpfe gesenkt. Vor mir haben sie einen Gang gebildet.
Der Löwe lächelt mich liebevoll an und neigt leicht seinen Kopf.
„Nach dir, meine Liebe.“

Das Gedränge bewegt sich. Endlich kann ich entkommen.

„Danke“, sage ich innig.

_
Wer ist Aslan?

Frohe Weihnachten!

Vielleicht gehts nur mir so, die einfach schon seit der Geburt mit der Weihnachtsgeschichte und sämtlichen abgeänderten Formen und Krippenspielen umgeben ist, aber mal im Ernst: Außer dem chemisch unbehandelten Original haben sich alle Formen so abgenutzt, dass ich sie einfach nicht mehr haben kann. All diese Krippenspiele oder erneuerten Formen wie „Weihnachten, wie es heute wäre“ oder „Das etwas andere Weihnachten“ und umgeschriebenen Versionen mit „Weihnachten aus Sicht der Hirten“ oder „Weihnachten aus Sicht der Engel“ oder „Weihnachten aus Sicht des Esels“ oder sogar in Gedichtform, das ist alles einfach nur so – ja, abgenutzt.

Faszinierend finde ich, dass sich das Original (ohne dazu erfundene Ställe, Ochsen und drei Könige) nicht abnutzt. Ich kann es jedes Jahr wieder hören, über Marias Einstellung zum Leben und ihren Mut staunen, über Josefs Glauben und seine Liebe … Jedes Jahr hat diese Geschichte eine etwas andere Bedeutung für mich, und dieses Jahr haut es mich irgendwie um, dass ich jetzt ungefähr in dem selbem Alter bin wie Maria damals. Ich.

Jedenfalls – oh happy day – ich freue mich. Über die Geschichte, über Weihnachten, über die nächsten Tage, Familie, Geschenke.

Fröhliche Weihnachten!