Wenn es fremd ist um mich herum und du bist nicht da, dann vermisse ich dich. Ich bin eine Vermisserin. Ich denke an alles und immer wieder an dich und das tut weh. Beim Vermissen tun die Gedanken weh. Und die Leere tut weh. Da fehlt was.
Wenn es fremd ist um mich herum und du bist nicht da, dann vermisse ich dich. Und wenn es fremd ist in mir, dann vermisse ich mich. Ich vermisse mich selbst. Es gab Zeiten, da habe ich mich selbst vermisst. Da habe ich mich nicht gefunden, wenn ich mich gesucht habe, und wenn ich bei mir angerufen habe, ging jemand anderes dran. Ich habe in den Spiegel geschaut und war mir so vertraut und so fremd. Wer bin ich? Bin ich das noch?
Ich bin eine Vermisserin, doch niemanden kann ich so schmerzlich vermissen wie mich selbst. Wenn Schlimmes passiert und Dinge sich verändern, vermisse ich mich, wie ich vorher war. Wenn die Welt ihre Last auf mich legt, vermisse ich mich, wie ich leicht bin. Wenn der Alltag zu eng wird und seine Finger um meinen Hals legt, vermisse ich mich, wie ich frei bin. Was heißt es, ich zu sein?
Wenn es fremd ist in mir drin, dann vermisse ich mich, und das ist schrecklich, denn ich bin mir doch selbst die beste Freundin und engste Vertraute. Meine glücklichsten Zeiten habe ich mit mir erlebt, und wenn ich ganz da bin, dann ist alles okay, auch wenn nicht alles gut ist. Ich brauche mich doch. Nie bin ich mehr alleine, als wenn ich nicht da bin.
Ich bin eine Vermisserin, und es gab Zeiten, da habe ich mich selbst vermisst. Sich selbst vermissen ist schrecklich, und darum habe ich mich jetzt fest an der Hand. Ich schaue nach mir und achte auf mich, damit ich mich nicht verliere. Manchmal braucht das Zeit und Aufmerksamkeit, und dann schicke ich alle weg und mache die Tür zu und rede mit mir, bis wir alles gesagt haben und ruhig werden. Und dann bin ich ganz bei mir. Und dann bist du auch da und dann bin ich ganz viel – vielleicht eine Freundin, vielleicht mehr als das – aber ganz sicher keine Vermisserin mehr.
Toll. ♥