Darum schreibe ich

Es muss für jemanden, der keinen Schreiberling näher kennt, ganz schön komisch sein, wie viel ich schreibe. Auch, wie viel ich schreibe, ohne dass es je jemand lesen wird. Wieso macht man sowas?

Schreiben kann alles sein.

Schreiben kann Loswerden sein. Nicht mehr im Kopf haben. Was ich aufgeschrieben habe, brauche ich nicht mehr im Kopf herumwälzen. Schreiben ist dann ein Ventil.

Schreiben kann auch Klarwerden sein. Etwas zu formulieren und möglichst gut auf den Punkt zu bringen, kann einen echt weiterbringen. Plötzlich wird mir klar, wo das Problem liegt, oder wie es jetzt weitergeht. Plötzlich weiß ich über mich selber oder einen Tatbestand bescheid. Aus einem verschwommenen Milchglasblick kann ein unverstellter Adlerblick werden.

Schreiben ist immer irgendwie Reflektieren. Dinge noch einmal beleuchten. Keiner schreibt, ohne sich dabei auf irgend eine Weise auf sich selbst zu beziehen. Das geht gar nicht, denn DU schreibst ja, wie willst du DICH dann aus dem Schriftstück entfernen? Ich reflektiere von meiner Art her recht viel, und Schreiben erleichtert das.

Schreiben kann auch einfach nur Spaß machen. Manchmal grinse und lache ich beim Schreiben, amüsiere mich über die Worte und Gedanken. Ich feier dann neue Einfälle und das ganze ist eine einzige Party in meinem Kopf. (Ne, Smilla?)

Schreiben ist auch Erreichen oder Weitergeben. Ich erreiche Menschen durch mein Schreiben. Durch den Blog zum Beispiel. Ich habe auch ein Mitteilungsbedürfnis, wer hat das nicht? Es gibt Dinge, die ich weitergeben will, und ein guter Weg ist da, sie zu schreiben.

Schreiben kann Kunst sein. Manchmal schreibe ich Texte einfach runter, so wie jetzt gerade, aber manchmal suche ich auch fünf Minuten lang nach einem bestimmten Wort, um genau das auszudrücken, was ich auch meine. Ich kniffel dann an Wortkombinationen und Satzstrukturen rum, um etwas ganz bestimmtes beim Leser zu bewirken. Das ist ein Prozess, den ich aus tiefstem Herzen liebe.

Schreiben ist ein Erfolg. Einen fertigen Text vor sich liegen zu haben, hach, was für ein tolles Gefühl. Wenn man ihn nach einer Woche dann immer noch mag – noch besser. Viele Autoren mögen das Schreiben selbst nicht, aber sie lieben das Gefühl, etwas geschrieben zu haben. Manchmal ist das bei mir auch so.

Schreiben ist alles und schreiben ist nichts, und ich schreibe, weil ich lebe, Ende.


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