Was willst du?

Was willst du, Sina?, fragst du mich. Was willst du machen?

Ich will Menschen helfen, zu wachsen. Ich will etwas in Menschen bewegen. Ich will Fortschritte, Veränderungen sehen. Ich will Menschen herausfordern. Ich will sie konfrontieren mit sich selbst und mit der Wahrheit. Mein Wunsch ist es, dass Menschen wachsen und weiterkommen, nicht stehenbleiben, Dinge entdecken und verstehen, dass ihr Denken weiter wird, ihre Herzen liebender, ihre Seelen freier und klarer.

Ich will Freiheit bringen. Ich will Menschen Freiheit bringen, die getrieben sind von ihrer Sehnsucht nach Annahme und Sinn, die gefangen sind in ihrer Vergangenheit, in den Erwartungen anderer oder in ihren Fehlern. Ich will Menschen Freiheit bringen, deren Zuhause man wohl kaum ein solches nennen kann, die unter anderen leiden und langsam einen lebendigen Tod sterben.

Ich will lieben. Ich will dienen. Ich will das Wesen anderer Menschen nicht mit Härte beurteilen, sondern in Liebe annehmen. Ich will ihre Gedanken, Gefühle und Themen in Liebe betten und ihnen die Füße waschen. Ich will ihnen den Vater zeigen.

Ich will die Wahrheit Gottes aussprechen, ausleben, weitergeben. Nichts ist so gut wie er, nichts ist vergleichbar mit seiner Nähe. Es gibt keinen anderen Weg zu Gott als durch Jesus und seinen Tod. Es ist keine Botschaft von „du sollst“ und „du musst“, sondern eine Botschaft der Liebe und Freiheit, und ich will sie hinaustragen und das Feuer in meinem Herzen weitergeben.

Ich will kämpfen. Ich werde kämpfen. Für das alles, für Liebe, für Leben, für Wahrheit. Ich bin dazu ausgewählt, eine Kriegerin, eine Anführerin zu sein. Selbst mein Name bedeutet Kriegerin. Trotzkopf, Sturheit, Durchsetzungsvermögen, Leiterschaft, immer willst du der Bestimmer sein – es gibt viele Facetten davon.

Das will ich. Das will ich machen.

Das werde ich machen.

Wenn ich groß bin, werde ich …

Es scheint für erwachsene Menschen höchst interessant zu sein, Kinder oder Jugendliche zu fragen, was sie denn mal werden wollen. Und so habe ich diese Frage auch schon hunderttausendmillionentrillionenundein Mal gehört. Meine Standartantwort ist „Weiß ich noch nicht, aber ich habe ja auch noch zwei Jahre Zeit (bis zu meinem Abitur), mit das zu überlegen.“ Jetzt sage ich euch mal wirklich, was ich werden will. Also.

Wenn ich groß bin, werde ich stark. Ich werde nicht bei Kleinigkeiten einknicken, sondern aufrecht stehen bleiben. Schwierigkeiten werden mich nicht umpusten. Beleidigungen können dann zwar mein Ohr, aber nicht mein Herz treffen, und wenn doch, dann werde ich die Stärke haben, das zu sagen und zu weinen.

Wenn ich groß bin, werde ich klug und weise. Ich werde mir selbst und anderen Menschen Rat geben können. Wenn ich vor schwierigen Situationen stehe, werde ich eine Lösung finden. Und wenn es die falsche ist, dann werde ich daraus lernen.

Wenn ich groß bin, werde ich ganz ruhig. Also nicht ruhig im Sinne von leise, sondern ruhig im Sinne von entspannt und friedlich. Ich werde in mir oder in Gott ruhen und nicht aufgeregt oder überdreht sein. Ich werde Ruhe ausstrahlen. Andere Leute werden bei mir zu Ruhe kommen können.

Wenn ich groß bin, werde ich aber auch laut. Ich werde meinen Mund aufmachen und alle werden es hören. Ich werde die Menschen aufmischen. Sie werden mit mir und meinen Themen konfrontiert werden. Vielleicht werde ich sie provozieren, vielleicht ermutigen, aber ich werde auf jeden Fall eine Reaktion von ihnen fordern.

Wenn ich groß bin, werde ich Lehrer. Also nicht Lehrer in einer Schule, sondern Lehrer im Leben. Es wird Menschen geben, denen ich dann etwas beibringen kann und die dann davon profitieren können. Ich werde sie ein bisschen in ihrem Leben begleiten. Sie werden sozusagen meine Schüler sein.

Wenn ich groß bin, werde ich wissen, was ich kann. Ich werde mich einschätzen können und über meine Stärken, Schwächen, Fähigkeiten und Leidenschaften Bescheid wissen. Selbst wenn ich nicht viel kann, werde ich dass, was ich kann, richtig zu nutzen wissen. Ich werde mich kennen.

So wirst du sicher nicht, wenn du groß bist, Sina. Das schaffst du nie.

Ich weiß.

Und ich werds trotzdem.

Wünsche

(Ein Text vom 9. Mai 2011)

Mich zurück lehnen, die Augen zumachen und abschalten, alles um mich herum zu einem angenehmen, gleichmäßigen und schläfrigen Summen verschmelzen lassen und nicht gestört werden.

Endlich aufstehen können, laufen, Widerstand leisten können und das sein, was ich bin, unabhängig vom Rest der Welt, Individualität haben und einzig sein.

In der Masse untergehen, nicht immer so anders als die Umgebung sein, mit dem Strom fließen, mich treiben lassen, untätiger Zuschauer sein und die angenehmen Dinge genießen.

Es können, nicht immer nur lernen, lernen, sondern etwas erreichen, Lorbeeren ernten und sich darauf ausruhen, Stolz empfinden und den negativen Beigeschmack nicht schmecken.

Veränderung, nicht immer nur ich sein, immer die selbe, auch mal jemand anderes, der sich anders fühlt und anders denkt, Abwechslung.

Besitzen, weise und intelligent sein, haben und können, toll sein, ein Vorbild, jemand, zu dem andere aufschauen, die beste sein, oben, an der Spitze, die groß gefeierte Heldin.

Und das sind die Gedanken, die mir durch den Kopf gehen, während ich müde in der Schule sitze und zu Hause, auf dem Bett meines Bruders während dieser Computer spielt, und ich merke schon, dass das gefährliche Gedanken sind. Und ich koste sie intensiv und genüsslich aus, wie eine verbotene Frucht, um sie dann seufzend wieder wegzuwerfen.