Die Leute – was sie (nicht) wollen

(Ein Text vom 2. Dezember 2010)

Da stehst du im Schnee und bist fasziniert. Von diesen kleinen Flocken, jeder anders.Wie sie alles dreckige und schmutzige zudecken. Wie sie alles widersprüchliche in eine harmonische Einheit bringen. Wie sie scheinbar die ganze Welt bedecken. Und dann siehst du die Leute. Sie beklagen sich, denn der Schnee ist kalt. Wie gerne hätten sie doch Sommer. Oder zumindest ein wenig wärmer.

Da stehst du im Regen und bist fasziniert. Von diesen Tropfen aus wertvollem Nass, die Leben ermöglichen. Wie sie alles ein wenig dunkler einfärben. Wie sie auf den Boden trommeln. Wie sich scheinbar die ganze Welt in ihnen spiegelt. Und dann siehst du die Leute. Sie beklagen sich, denn Regen ist nass. Wie gerne hätten sie doch gerade Sonne. Oder zumindest keinen Regen.

Da stehst du in der Sonne und bist fasziniert. Von dieser Helligkeit, die alles grün auf der Erde sprießen lässt. Wie sie so groß und doch so winzig ist. Wie dieser Feuerball scheinbar von überall zu sehen ist. Und dann siehst du die Leute. Sie beklagen sich, denn die Sonne ist heiß und hell. Wie gerne hätten sie doch Winter. Oder zumindest ein bisschen kühler und frischer.

Da stehst du im Laub und bist fasziniert. Von diesen kräftigen Farben, die sich ineinander verschachteln und sich ineinander verspielen. Wie sie alle anders sind und doch eine Einheit bilden. Wie es raschelt, wenn es anstößt. Wie es scheinbar die ganze Welt einfärbt. Und dann siehst du die Leute. Sie beschweren sich, denn das Laub ist überall und nur im Weg. Wie gerne hätten sie doch gerade Frühjahr. Oder zumindest etwas weniger Laub.

Da stehst du im Wind und bist fasziniert. Von dieser unsichtbaren Kraft. Wie sie altes wegträgt und neues bringt. Wie sie dir etwas zuflüstert. Wie sie mit Blättern und Haaren spielt. Wie sie scheinbar die ganze Welt bewegen kann. Und dann siehst du die Leute. Sie beschweren sich, denn der Wind ist windig. Wie gerne hätten sie doch Windstille. Ober zumindest ein bisschen weniger Wind.

Da stehst du im Nebel und bist fasziniert. Von diesen winzigen Tröpfchen, die zusammen eine einzige Suppe ergeben. Wie sie dir die Sicht versperren. Wie sie deinen Blick auf dich und die Dinge in deiner Nähe lenken. Wie sie eine helle, weiche und doch schwere Decke auf die Welt legen. Wie sie scheinbar die ganzen Stimmen der Welt ersticken. Und dann siehst du die Leute. Sie beschweren sich, denn bei Nebel kann man nicht weit blicken. Wie gerne hätten sie doch einen klaren, blauen, unverstellten Himmel. Oder zumindest eine weitere Sicht.

Und du fragst die Leute: Was wollt ihr dann?

Und die Leute sagen: Was schönes. Nettes. Perfektes.

Und du siehst Schnee, Regen, Sonne, Laub, Wind und Nebel – Was schönes. Nettes. Perfektes.

lieber nicht laut sagen

Heute – erster Schultag nach den Ferien. Ich hab mich diesmal nicht auf die Schule gefreut, wie es sonst häufig so ist, aber an sich war der Tag ganz schön. Anstrengend, ja, aber schön. Und ich mag es auch, zu arbeiten und was zu schaffen. Und ich hatte mal wieder Freude über die Mensa. Das Essen war voll lecker und eigentlich sieht sie ganz cool aus, und der neue Asphalt-Teil des Schulhofes auch. Hat so ein bisschen Streetstyle. Ja, und auch insgesamt so ist Schule ganz cool, wenn man erst mal den Einstieg hat und gerade keine schweren Prüfungen sind.

Das sind alles Sachen, die man in der Schule nicht laut sagen sollte, weil man sonst als Streber abgestempelt wird oder zumindest schief ein paar Bemerkungen kassiert. Da müsste es so klingen:

Heute – erster Schultag nach den Ferien. Stress pur. Wir sollten heute schon richtig arbeiten. Wie gern hätte ich heute den ganzen Tag im Bett gechillt. Und dann kommt auch noch ne Französischklausur am Donnerstag. Und das Mensa-Essen ist eh grottig. Wer so was essen kann, frage ich mich nur… Und dazu sieht sie auch noch richtig scheiße aus und passt überhaupt nicht zum Rest der Schule. Vielleicht gerade so zum neuen Asphaltteil des Schulhofes. Voll hässlich. Eigentlich könnte beides verschwinden und stattdessen ein bisschen Grünfläche angelegt werden. Aber darauf kommen die ja nicht…

Wie gut, dass ich in meinem Blog schreiben kann, was ich will. :P