… heute verabreicht von einem meiner wundervollen KinderKirchen-Kinder.
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To do before Weltuntergang in ernsthaft
Diese Listen sind ja schon seit einer Ewigkeit voll im Trend. Da stehen dann so Sachen drauf wie „Den Mount Everest besteigen“ oder „Haare knallgrün färben“ oder „In einer Metal-Band spielen“. Ich mach jetzt euch eine – aber mit Dingen, die ich wirklich mal machen will.
Ein Buch schreiben. Ich weiß zwar weder worüber noch für wen, aber ihr werdet schon sehen: Irgendwann steht mein Buch in den Regalen der Buchhandlungen. Und selbst wenn es bis dahin noch siebzig Jahre dauert. Obwohl – dann würde es ein Großteil von euch wohl nicht mehr sehen. Okay, ich beeil mich damit.
Paragleiten. Ich will kein Profi darin werden, aber ich will es unbedingt einmal gemacht haben. Ein Ehepaar aus zwei Sportfreaks, mit denen wir von ein paar Jahren eine Woche durch die Alpen gewandert sind, hat zu mir gesagt, dass sie mir das ernsthaft zutrauen und empfehlen. Ich sei da genau der Typ für. Und seitdem reizt mich dieser Sport noch mehr als eh schon.
Einmal … predigen. Ja, wirklich. Reden, etwas in den Köpfen Verschieben, Herausfordern, den Leuten etwas mitgeben. Das ist zumindest meine Utopie davon. Ich weiß nur nicht, ob ich das könnte. Aber selbst wenn nicht – ein einziges Mal will ich es trotzdem probieren.
Ich bin entschlossen, diese drei Sachen umzusetzen. Es gibt noch ein paar andere Vorhaben, bei denen ich weniger dahinter stehe, zum Beispiel Gebärdensprache lernen, einmal richtig Tauchen und einmal Flugzeug fliegen.
Was würdest du auf deine To do Liste schreiben? Was wirst du umsetzen?
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15-jähriges Mädchen sucht Christen im Alter von 14 bis 19 Jahren aus meiner Gegend zum regelmäßig treffen, Quatsch machen, Freundschaften aufbauen und zusammen Gott begegnen. Fähigkeit zu intensiven Gesprächen sowie der Hang zu rustikalen Sommerlagern erwünscht.
Ich will mit euch Schlittschuh fahren und Schwimmen gehen, Picknicken und Klettern. Ich will mit euch kreative Ideen entwickeln und einfach alles mal ausprobieren. Ich will mit euch rumalbern oder nur mal labern. Ich will mit euch Jugendgottesdienste machen, bei denen wir mal richtig für Gott tanzen können, weil ab 25 kann man das ja nicht mehr, hab ich erfahren. Ich will mit euch Worshipabende machen, beten, die Welt verändern. Ich will mit euch zusammen wachsen. Ich will euch, damit wir auf einer Stufe, einer Ebene einfach zusammen leben können.
Damit ich jemanden habe, der so manches versteht, was man später nicht mehr verstehen kann. Damit ich jemanden habe, der da drin steckt, wo ich auch gerade bin. Damit ich Leute habe, die sich nicht mehr groß in meine Welt hineindenken müssen, weil es auch ihre ist. Damit ich Leute habe, mit denen ich Träume teilen kann. Damit ich Leute habe, denen ich nicht „so jung“ vorkomme. Damit ich endlich mal Leute habe, die wirklich Freundschaft mit mir aufbauen wollen. Weil das dann alles einfach mehr bringt. Weil wir dann mehr Spaß haben. Weil mir diese Form von Freundschaft, Gruppengemeinschaft und Zusammengehörigkeit einfach fehlt.
Man, mir fehlt echt ne Jugend.
10 Fakten über mich
1) Ich bin nur Rechtshänder, weil ich mir mit vier Jahren das linke Handgelenk gebrochen habe. Vorher habe ich meine Hände gleichberechtigt verwendet.
2) Ich bin ein Mädchen und hasse pink. Jap, und ich bin stolz drauf.
3) Ich kaufe keine Bücher, ich adoptiere sie. Ich habe nicht viele Bücher, aber die, die ich habe, werden mehrfach gelesen und liebevoll gepflegt. Sie werden auch nur sehr ungern verliehen. Ich habe irgendwie Angst, dass einem meiner Schäfchen etwas zustoßen könnte.
4) Das schlimmste, was mir je serviert wurde, ist Linsensuppe. Ich HASSE Linsensuppe. Legendär ist ein Zitat von mir von einer wirklich anstrengenden und ätzenden Fahrradtour: „Das ist schlimmer als drei Teller Linsensuppe.“
5) Meine Referate sind besser, wenn ich mich kaum darauf vorbereite. Erklär mir das mal einer.
6) Ich finde Schuhe irgendwie unnatürlich. Und hohe Schuhe erst recht. Wenn ich nicht so eine Frostbeule wäre, würde ich ständig barfuß rumlaufen.
7) Die Sportart, die mir bis jetzt am meisten zusagt, ist windsurfen. Dafür wohne ich nur leider am falschen Ort.
8) Egal, ob in der Schule, in der Kirche oder sonstwo: Ich bin immer die Jüngste im Freundeskreis. Das ist keine Absicht! Naja, oder ich bin mit Abstand die Älteste, aber das ist ja was anderes.
9) Ich bin immun gegen Motivationsversuche. Entweder bin ich motiviert oder nicht. Daran kann kein Mensch etwas ändern. Versuchs doch!
10) Wenn ich draußen mit jemandem durch die Natur gehe, fange ich manchmal an, einfach so Geschichten zu erzählen über das, was ich sehe. Meine Mama und mein großer Bruder können da ein Lied von singen. Und die sind gar nicht mal so schlecht! Also mein Bruder meinte irgendwann, das wäre Roman-tauglich.
klavierlose Klavierstunde mit dem Thema Menschenhandel
„Und macht ihr auch irgendwas aktives? Reden kann ja jeder …“
Soeben habe ich meiner Klavierlehrerin auf die Frage hin, was ich heute noch so mache, von meiner Lifegroup (oder auf Deutsch „Hauskreis“) erzählt. Ihre Frage ist berechtigt, gibt es doch viel zu viele Menschen, die nach den Worten „Das ist ja schrecklich!“ und einem gelungenen Gesichtsausdruck der Betroffenheit das Leid der Welt für erledigt erachten. Ich bin froh, von mir und meiner Kirche sagen zu können, dass wir nicht zu diesen Menschen gehören.
Die Augen meiner Klavierlehrerin werden groß, als ich ihr vom Aktionstag gegen Menschenhandel und Sexsklaverei kommenden Samstag erzähle und von den ganzen anderen sozialen Aktionen der letzten Jahre. Letzte Woche hat sie mir etwas über Tierschutz erzählt, wie Milchkühe gehalten werden und was das Biosiegel alles als „okay“ durchgehen lässt. Ihr Herz schlägt für Tierschutz. Diese Klavierstunde scheine ich dran zu sein, ihr zu erzählen, was mich berührt.
Sie fragt wegen der Sache mit der Sexsklaverei nach und es entspinnt sich ein Gespräch über Menschenhandel. Immer entsetzter, schockierter, wütender wird ihr Blick, als ich ihr erzähle, dass optimistisch geschätzt 27 Millionen Menschen versklavt sind, und dass diese Zahl wächst.
Dass drei Millionen davon wie Baumwolle oder Rindfleisch über alle Grenzen hinweg gehandelt werden und keiner mehr weiß, wo sie sind.
Dass es vor allem junge Frauen und Mädchen sind, die zur Prostitution gezwungen werden, eine Vergewaltigung hoch 20-30 pro Person pro Nacht.
Dass in der halben Stunde, die ich Klavier habe, 60 Personen Opfer von Menschenhandel geworden sind.
Dass der Gewinn pro Sexsklave pro Jahr 22 Tausend Euro beträgt und die Sklaven selbst nicht einmal genug zu essen bekommen.
Dass Deutschland da ganz vorne dabei ist, ein Zentrum, nach Belgien die Nummer zwei, schon „der Puff Europas“ genannt. Und das, weil Prostitution hier legal ist und Menschenhandel so schwer nachweisbar ist.
Dass dem Opfern ihr Pass weg genommen wird, und dass nach dem deutschen Rechtssystem nur Abschiebung auf sie wartet, wenn sie sich über alle Drohungen hinwegsetzten und zur Polizei gehen.
Dass die deutsche Politik nicht einmal die immer noch nicht strengen EU-Richtlinien von 2011 zu dem Thema beachtet, die sie bis zum 6. April diesen Jahres umgesetzt haben sollten, weil sich die CDU und die FDP nicht so ganz einig waren und da haben sie lieber gleich gar nichts gemacht.
Das alles.
Am Ende des Klavierunterrichts hat meine Klavierlehrerin Tränen in den Augen. Sie schnappt sich ihre Jacke und sagt mit bebender Lippe, aber viel Nachdruck:
„Diese Welt braucht mehr Jugendliche wie dich, Sina. Und weißt du was? Du setzt dich für die Menschen ein, ich setzte mich für die Tiere ein und zusammen machen wir die Welt ein bisschen besser.“
Ja. Ja, das machen wir.
wohltuende Worte
„Hey, wo hast du diese Decke her?“
„Die lag hier rum.“
„Gibts da noch mehr von?“
„Nein, ich glaube nicht. Hier, nimm meine.“
„Ach Quatsch, behalte ruhig.“
„Sina, du bist die Frau und du verdienst es.“
„Danke.“
Du hast ja keine Ahnung, wie gut mir dieser Satz getan hat.
Kinderstundenkind
Da gehe ich nach dem Gottesdienst die Treppe hoch in unsere Räume. Ein Junge von vielleicht fünf Jahren kommt mir mit seinem Papa entgegen, sieht mich an und sagt glatt:
„Nee, die Kinderstunde ist schon vorbei.“
Ach so, danke für dem Hinweis. :-)
(Die Kinderstunde bei uns in der Kirche geht bis ca. 8 Jahre. Ich scheine mich also gut gehalten zu haben :D)