Oktobermorgen*

(Mit zwei Wochen Verspätung)

Wenn es Samstagmorgen ist und die Sonne die Nebeldecke mit goldenem Licht flutet, wenn die leeren Straßen glitzern und ich mit dem Fahrrad durch das fallende Laub hindurch fahre, wenn die Luft so schön kühl ist und die Welt so hell und gold und ruhig,

dann wird irgendwo in meinem Körper irgendein Hormon ausgeschüttet (über das ich bestimmt bald eine Vorlesung haben werde) und ich bin einfach glücklich.

:-)

*Weil Mörikes Septembermorgen-Gedicht in meinem Leben immer irgendwie erst im Oktober lebendig wird

Wie du da saßt

(Wenn ich jetzt sage, dass ich das in meiner Deutsch-Vorabiklausur auf ein Löschblatt gekritzelt habe, kommt das dann komisch? – Egal. Die eineinhalb Minuten wars mir wert.)

Wie du da saßt
und geredet hast
von irgendwas

Und ja, spannend war das auch
und ich mag deine Themen
meistens

Aber eigentlich
wollte ich nur wissen
es hören

wie sehr du mich magst.

Eine Freundin wie dich

Momente des Lebens teilen, vom Freuen und Weinen,
von den Irrungen und Wirrungen der Gedanken, der Welt und von mir:
Dafür brauche ich eine Freundin wie dich.

So manches loslassen, was ich nur schwer verstehe,
neuen Mut fassen, dass ich weitergehe,
dich verstehen und mich verstehen lassen,
deine Geschichten gut aufheben
und meine Geschichten gut aufheben lassen:
Dafür brauche ich eine Freundin wie dich.

Dich zu sehen, mit deiner Welt und deinem Leben,
macht mir Freude,
und ich freue mich an deiner Art,
und das allein ist schon so viel, so viel wert.

Und da ist ja noch mehr, nicht nur ich und du,
der Raum dazwischen ist ja nicht leer,
sondern da ist Bewegung.
Da ist eine Bewegung, die da ist bei mir durch dich,
und andersrum, und das feier ich.

Ich feier dich,
und dass du jetzt hier bist, in meinem Leben bist,
und das bestimmt nicht als Statist
wie so viele andere, die man vielleicht Freunde nennt,
aber in Wahrheit gar nicht wirklich kennt.
Nein, du hast Präsenz,
bist nicht einfach da, sondern bist … DA,
und ich habe keine Ahnung, wie ich das jetzt erklären soll,
erst recht nicht in Reimen, aber ich hoffe du verstehst, was ich meine.
Jedenfalls – für sowas brauche ich eine Freundin wie dich.

Und ich versteh nich wie ähnlich wir uns in so vielem sind:
Ähnliche Gaben, an ähnlichem versagen,
Gedanken simultan
und wie das mit den Jungs ist, ne.
Und doch wie verschieden, was für Wege hinter uns liegen,
und wo wir jetzt gerade sind.
Reizvolle Mischung, wie ich find.

Unterwegs sein,
mit dir auf einem Weg sein,
mit dir zusammen Träumen wagen,
die wirklich harten Fragen
stellen,
und dann darüber lachen,
uns nicht verstellen, weitermachen,
frei sein, wir sein, mal ernst, mal verrückt,
und ich glaube, ein Stück weit geht das nur mit dir so.
Dafür brauche ich eine Freundin wie dich.

Und ich glaub, ich will dich als Freundin für mich,
und mich als Freundin für dich – Inga.

So können wir sein

(Spontane Eingebungen im Pädagogikunterricht.)

So
können wir sein,
werden wir sein.

Wie wir sind –
eine Momentaufnahme.
Leben in Sekunden.

Und bald,
wird, was war,
ein „war“ sein,

und wir werden leben.

Ein Elfchen

Bei einem Poetry Slam-Workshop vor einigen Tagen haben wir zum Aufwärmen Elfchen geschrieben – wie damals in der Grundschule. Mein Ergebnis:

Piep
Piep piep
Piep piep piep
Piep piep – HALTS MAUL!
Wecker

Es ist nicht einmal kalt.

(Ein Gedicht vom 03. Februar 2013)

Der Himmel ist so nichtssagend,
ein weißes Grau.
Menschen kommen
und gehen an mir vorbei.
Jeder
in seiner eigenen Welt.

Der Zug, der an mir vorbeifährt,
ist fast leer.
Es ist ein Sonntagabend.
Mein Kopf beginnt zu brummen
während die innere CPU-Auslastung
gegen 100 Prozent geht.

Nichts gemacht, nirgends gewesen,
doch alles erlebt,
und doch wieder nichts.
Ich weiß nicht,
ob da noch eine Verbindung ist
zwischen Herz und Kopf.

Wenn ich meine Hand auf meine Brust lege,
spüre ich ein Pochen.
Das einzige Signal,
das mir noch zeigt,
dass ich bin.
Der Himmel hat keine Farbe.

Es ist nicht einmal kalt.