Ich werde

Lebenslektionen lernt man im Gehen, im in-Bewegung-bleiben, im Sein und Denken und Fühlen und Werden. Und ich werde – werde jemand, die ich vorher noch nicht war. Werde an den Orten entlang des Weges, an den Menschen, die da sind.

Mein Kopf könnte platzen vor lauter Gedanken und Input, doch er tut es nicht, weil meine Schädeldecke zu dick ist. Irgendwie liebe ich das schon, wenn ich mich einfach auf den Boden legen und meinem Kopf beim Arbeiten zuhören kann.

Ganz schnell klopft mein Herz, vor lauter Aufregung und Lebendigkeit, denn da sind so viele Menschen in meiner Welt, die so viel wert sind und die tausend Gedanken und Gefühle in mir auslösen können. Manchmal zieht sich meine Seele aber auch schmerzhaft zusammen, denn unklare Beziehungen, Spannungen mag sie gar nicht, und mit Menschen kommt so etwas manchmal vor.

Und da sind meine Hände, so ungeduldig, etwas zu tun, alles zu tun, die Gedanken arbeiten zu lassen und in der Zeit einen Baum zu fällen oder ein Zimmer mit Farbe voll zu klatschen oder ein Iglu zu bauen, aber dafür ist ja gerade kein Schnee da.

Hier bin ich, und schau, das bin ich, und ich nehme mich wahr.

Und in meinem Herz, da werden kleine Momente manchmal ganz, ganz groß, und weite, ferne Träume greifbar. Und da bin ich jetzt. Mein Kopf denkt, mein Herz klopft, meine Hände wollen loslegen und ich werde, werde am Leben, werde an allem, allem um mich rum.

Und wo mir alles zu viel ist – und das kommt vor, wenn man nur ein einziger Mensch ist, so wie ich – dann tapse ich mal wieder nachts in das Zimmer meines großen Bruders und schaue ihm beim PC-Spielen zu. Und dann betet er für mich, und ich weiß wieder: Alles wird gut.

Jemand sagte mir, ich bin es wert, dass man auf mich wartet, und auch, wenn er das anders meinte, warte ich jetzt auf mich. Ich werde, und ich werde sein.

Chirp chirp

Chirp chirp.

A bird. Coming out of this small world called egg. Coming out to be someone different. Coming out to fly, fly, and be seen.

A heart. Coming out of this small depressing world called perfection, called expectation. Coming out to be someone different, to be who it actually was meant to be. Coming out to fly, fly, and be seen.

Here I am, that’s me.

A bird rising towards the sky, a girl realising who she is.

Chirp chirp.

Wenn ich gehe

(Ein kurzer Gedanke vom 12. Januar 2014.)

Wenn ich gehe, hältst du mich im Gleichgewicht. Du balancierst mich aus, bereitest den Weg vor. Ich brauche mich vor nichts zu fürchten, denn du gehst vor mir her und bereitest alles für mich vor. Egal, was passiert, ich kann dir vertrauen, denn du meinst es uneingeschränkt gut mit mir. Furchtlos und sicher gehe ich voran, denn ich habe Autorität.

Was willst du?

Was willst du, Sina?, fragst du mich. Was willst du machen?

Ich will Menschen helfen, zu wachsen. Ich will etwas in Menschen bewegen. Ich will Fortschritte, Veränderungen sehen. Ich will Menschen herausfordern. Ich will sie konfrontieren mit sich selbst und mit der Wahrheit. Mein Wunsch ist es, dass Menschen wachsen und weiterkommen, nicht stehenbleiben, Dinge entdecken und verstehen, dass ihr Denken weiter wird, ihre Herzen liebender, ihre Seelen freier und klarer.

Ich will Freiheit bringen. Ich will Menschen Freiheit bringen, die getrieben sind von ihrer Sehnsucht nach Annahme und Sinn, die gefangen sind in ihrer Vergangenheit, in den Erwartungen anderer oder in ihren Fehlern. Ich will Menschen Freiheit bringen, deren Zuhause man wohl kaum ein solches nennen kann, die unter anderen leiden und langsam einen lebendigen Tod sterben.

Ich will lieben. Ich will dienen. Ich will das Wesen anderer Menschen nicht mit Härte beurteilen, sondern in Liebe annehmen. Ich will ihre Gedanken, Gefühle und Themen in Liebe betten und ihnen die Füße waschen. Ich will ihnen den Vater zeigen.

Ich will die Wahrheit Gottes aussprechen, ausleben, weitergeben. Nichts ist so gut wie er, nichts ist vergleichbar mit seiner Nähe. Es gibt keinen anderen Weg zu Gott als durch Jesus und seinen Tod. Es ist keine Botschaft von „du sollst“ und „du musst“, sondern eine Botschaft der Liebe und Freiheit, und ich will sie hinaustragen und das Feuer in meinem Herzen weitergeben.

Ich will kämpfen. Ich werde kämpfen. Für das alles, für Liebe, für Leben, für Wahrheit. Ich bin dazu ausgewählt, eine Kriegerin, eine Anführerin zu sein. Selbst mein Name bedeutet Kriegerin. Trotzkopf, Sturheit, Durchsetzungsvermögen, Leiterschaft, immer willst du der Bestimmer sein – es gibt viele Facetten davon.

Das will ich. Das will ich machen.

Das werde ich machen.

Never going back to okay

(Ein Text von 14. Juni 2013)

Soundtrack und Inspiration zu diesem Text: Never going back to OK – The Afters

Ich habe Angst, denn ich bin dem allem nicht gewachsen. Nichts passt zu dem, wie es immer war. Ich bin lebendig, aber ich weiß nicht, seit wann. So viele Tage verschwendet, um jemand zu werden, der ich jetzt nicht mehr sein will. Alles ist zu groß für meine Hände. Ich habe Angst,

doch so lange ich weitergehe, ist alles gut. Das war alles gestern, und dahin werde ich nie zurück kehren. Niemals werde ich zurück kommen zum nur irgendwie okay sein und zum nur Tage verbringen, die okay sind. Ich will nie wieder zum einfachen, minimalen Denken und Handeln zurück. Wie es war, so soll es nie wieder werden.
Okay war gestern.

Der Weg führt nach vorne.

Der Weg führt nach vorne.

Hallo, ich bin klein

Hallo, ich bin Sina, und ich bin klein.

Also von der Körpergröße bin ich ganz normal. Ich bin nur jung. Und weil „jung“ irgendwie so relativ und dehnbar klingt, sag ich jetzt klein. „Zu jung“ lässt sich wegargumentieren, „zu klein“ ist „zu klein“.

Es hat sich irgendwie so ergeben, dass ich in einigen Bereichen von anderen Leuten sehr schnell als ziemlich reif und erwachsen eingestuft werde. Viele beginnen mich dann zu behandeln, als wäre ich erwachsen, stellen Erwartungen, als wäre ich erwachsen, und übertragen mir Verantwortung, als wäre ich erwachsen. Sie wollen mich zu einem von den großen Leuten machen. Und dann muss ich sie daran erinnern, dass ich noch klein bin. Ja, so sehr wollen sie mich manchmal groß machen, dass ich selbst die Grenzen setzten muss und „zu klein!“ schreien muss, obwohl das eigentlich genau andersrum sein müsste.

Klein heißt schutzbedürftig. Klein heißt hilfebedürftig. Klein heißt „braucht Geborgenheit“. Klein heißt „alles muss erklärt und gezeigt werden“. Klein heißt „aufpassen, dass sie nichts anstellt“. Klein heißt „darf noch nicht alles“. Klein heißt „macht Quatsch“. Klein heißt „probiert sich aus“. Klein heißt „muss wachsen“. Klein heißt „noch nicht groß“.

Ich bin zwar auch stark, und ich bin zwar auch manchmal ziemlich groß, aber oft bin ich eben auch klein. Ja, da brauchst du gar nicht so zu gucken. Das ist so. Mit fünfzehn ist man auch noch klein.

Lasst mich klein sein. Lasst mich Kind sein, solange ich noch eins bin.

Mittel-Mensch

(Nicht unbedingt zum sich-angesprochen-fühlen, aber ganz vielleicht ja doch.)

Bist so ein Mittel-Mensch, so mittel irgendwas. Bewegst dich in der Mitte zwischen Meinungen und Menschen, sammelst dir so zusammen, was dir gerade passt. Ein bisschen dies, ein bisschen das. Hin und her. Gehst nie den letzten Schritt; den Schritt, der es echt und ganz und verbindlich machen würde. Nein, bleibst dazwischen, siehst dich vielleicht sogar als so etwas wie eine Verbindung. Und bist stolz darauf.

Willst es so. Mittel sein. Mittelweg gehen. Mitte ist gut, sagst du. Balance und so.

Was soll das?! Mach ganze Sache! Diese ganze Mittel-Mentalität lässt dich als Person mittel werden. Ist „okay“ dir denn schon genug? – Verändere dich! Wer bist du? Entwickel dich! Du weißt selber nicht, auf welcher Seite du stehst. Deine Meinungen schwanken wie Grashalme im Wind. Die Entscheidungen, die du triffst, haben kein Gewicht. Du kannst das alles ändern! Du kannst dich ändern!

Wofür stehst du? – Stehe für etwas!

Wohin willst du? – Geh los!