Für die deutsche Sprache!

Kampfansage an die Menschen, die ständig über Deutsch meckern und es runter machen! Ihr nervt. Deutsch klinge ja so aggressiv und sei so kompliziert und so weiter … Pff. Ich steh auf Deutsch. Ich mag es. Egal, was du sagst.

Deutsch ist präzise. Im Deutschen kann man Sachen richtig klar und eindeutig auf den Punkt bringen. Wir haben echt viele Wörter, und ja, manchmal dauert es ein bisschen, bis man die richtigen gut kombiniert hat, aber so prägnante Sätze kriegt man in anderen Sprachen nicht so gut hin. Und Deutsch ist vielfältig. Wie haben eine Synonym-Kultur, das ist schon beeindruckend. Für alles und jeden gibt es noch andere Begriffe. Die einen klingen schöner, die anderen altmodischer … Und wir haben echt geniale Dialekte und Milieu-bedingte Abwandlungen unserer Sprache. Willkommen auf der Hauptschule.

Deutsch, das ist eine Sprache mit Biss. Nicht so wie Französisch, wo einem alles im Mund zerfließt, oder wie Englisch, wo man sich immer fühlt wie mit einem Tennisball in der Fresse, oder wie Schweizerdeutsch, denen man bei ihren ganzen trockenen „Ch“-Lauten eigentlich allen gern mal einen heißen Tee mit Honig anbieten würde, nur für den Fall, dass das krankheitsbedingt ist. Deutsch dagegen klingt wie Kartoffelchips – knusprig und gut. Es ist eine Sprache, die nicht immer gleich so persönlich und privat klingt, wie es mir bei Englisch und viel mehr noch Französisch manchmal vorkommt, sondern sie lässt auch eine gewisse Distanz zu, was ab und zu echt angenehm ist. Und trotzdem hat Deutsch Tiefgang. Trotzdem kann man sich auf Deutsch nahe kommen.

Und ich finde, das Deutsch poetisch ist. Deutsch ist ja schließlich auch die Sprache der Dichter und Denker. Es fällt nicht schwer, auf Deutsch schöne, beschreibende und lyrische Wörter zu finden, sich feine Metaphern auszudenken und schöne Vergleiche zu finden. Ich finde, im Vergleich zum Deutschen ist Englisch platt und Französisch sperrig.

Und beschwert euch nicht, dass Deutsch so schwierig zu lernen ist. Gutes hat eben seinen Preis. Außerdem wäre Deutsch sonst nicht so angenehm elitär. =P Spaß.

Vielleicht liegt es auch nur daran, dass Deutsch meine Muttersprache ist, aber ich finde Deutsch echt schön, und jeder, der das anders sieht, liegt halt falsch.

So.

(In keiner anderen Sprache kann man so überzeugend und abschließend „So“ sagen wie im Deutschen, habe ich vor einigen Tagen gelesen. Und es stimmt. Sagt ein Deutscher „So“, ist das wie ein Punkt, ein Schlussstrich, und wehe, einer wagt es, dieses „So“ zu ignorieren. So.)

Die Sache mit der Geduld

Ich kann geduldig sein. Oft macht es mir nichts aus, länger auf ein Paket zu warten, ne Schulstunde auszusitzen oder ne halbe Stunde auf den Bus zu warten. Aber bei manchen Dingen – grrr …

Diese kleine Lücke, die so einige Menschen beim Reden machen. Ich sag was, und dann kommt erst mal nen Moment nichts, bis sie antworten. Selbst wenn es ganz simple Fragen sind. Wozu braucht ihr diese Lücke, Menschen? Klar, bei schwierigen Diskussionen oder Terminfragen muss man mal überlegen, aber bei ganz normalen Konversationen? Denkt ihr mechanisch oder was? Das kann doch nicht so schwer sein, ganz normal zu antworten! Ein Gespräch zu führen, ohne Pinkelpausen nach jedem Satz zu machen! Maaan.

Oder wenn Leute sich einfach dumm ausdrücken. Wenn ich sage, dass ich nach der sechsten Stunde aus habe und du feststellst, dass du noch länger hast, und dann sagst, dass ich gemein bin, dann ist das einfach nur dumm. Das hat mit Gemeinheit überhaupt nichts zu tun! Aber mal so gar nicht. Ich bin nicht gemein und das Leben ist auch nicht gemein. Ich weiß, dass du nur sagen willst, dass du auch gern jetzt schon aus hättest, aber warum musst du das so beschränkt ausdrücken?

Dann gibts da zum Beispiel noch diese Art von Reaktionen, bei denen du auch genauso gut ein Selbstgespräch führen könntest, nur dass das nicht so anstrengend ist. „Und dann ist mir das und das passiert, das hat mich total aufgeregt.“ „Ja, das ist ärgerlich.“ Ach so, ärgerlich ist das, ach wirklich? Ja nee, gut dass mir das nicht sowieso klar war. Danke für diese scharfsinnige Erkenntnis. „Mein Hund ist tot.“ „Wie traurig.“ Wow, ich bin stolz auf dich, dass du das bemerkt hast. Ja, solche Reaktionen gehören zu normalen Gesprächen dazu, aber nur mit so etwas kann man sich doch nicht unterhalten! Ich brauch Content, Leute!

Argh, da werd ich ungeduldig! Boah, wie mich solche Dinge manchmal aufregen! Schrecklich. Ich bin was Sprache und Kommunikation angeht recht gut, und wenn ich dann mit jemandem zusammen treffe, der da eher eine Schwäche hat, ist das garstig für mich. Das sind meine Geduldsproben, und ich hasse sie.

Dinge, die mich verwirren

1. Dass 95% der frei herumlaufenden Omis beige trägt. Gibt es irgendwo ein Gesetz, das vorschreibt, dass alte Damen nur noch beige tragen dürfen, damit sie noch grauer aussehen? Kriegt man dann einen Brief oder was? „Hallo Frau Maier, Sie sind jetzt 67, gehen damit in Rente und dürfen ab sofort nur noch beige tragen, mein Beileid. Und wenn Sies nicht tun, kommt die Sittenpolizei.“ Habt ihr mal drauf geachtet? Das fängt bei den Schuhen an und hört bei der Handtasche auf. Bitte, bitte lasst mich andere Farben tragen, wenn ich mal alt bin!

2. Dass in Büchern bei Umarmungen und Küssen oft das Wort „pressen“ benutzt wird. Sie presste ihre Lippen gegen seine, oder so ähnlich. Nein! Pressen erinnert mich eher an eine Schrottpresse oder Druckerpresse, an einen gewissen Vorgang auf der Toilette oder an das Blätter- und Blütenpressen, bei dem man den 27-bändigen Brockhaus auf gepflückte Pflanzenteile stapelt. Dieses Wort passt doch überhaupt nicht zu Dingen wie Küssen und Umarmungen! Oder?

3. Folgender Werbetext, der bei uns in der Stadt auf einem Plakat steht: „Wenn Liebe durch den Magen geht, ist das hier Sex.“ Darunter sind Tortellini abgebildet. Ich weiß nicht, aber ich komme einfach nicht dahinter. Mit „das hier“ sind offensichtlich die Tortellini gemeint. Wenn die Tortellini durch den Magen gehen, werden sie an einer bestimmten Stelle wieder ausgeschieden, und das hat dann nichts mit Sex zu tun, obwohl das in der Nähe stattfindet. Alternativ werden die Tortellini als Polster und Vorratslager vom Körper angelagert, und obwohl die Franzosen das beschönigend „poignée d’amour“ nennen, besteht auch hier kein Zusammenhang zu gewissen Liebesakten. Wirklich.

4. Wenn in der Zeitung, selbst in seriösen Ausgaben, Schlagzeilen stehen wie „Zwei Deutsche bei Flugzeugabsturz in Ägypten gestorben“ und in der Unterüberschrift steht, dass es insgesamt 200 Tote gab. Meine Güte, sind wir echt so arm dran, dass die Nationalität eines Toten das Gewicht des Todes ausmacht? Es ist ja schon peinlich, einen Flugzeugabsturz überhaupt auf die Titelseite zu setzen, aber wenn, dann doch bitte richtig. (Ja, ich finde so etwas unwichtig. Wenn du in zehn Jahren auf das Jahr 2013 zurück schauen wirst, werden ganz andere Dinge aus den Nachrichten wichtig sein.) Diese ganze Aussage klingt so, als würden die Journalisten da sitzen und denken: „Oh, Flugzeugabsturz in Ägypten, mhm. Deutsche dabei? Nee? Ach, dann ists ja voll egal … Oh, doch?! WAH!!! Schlimmste Sache EWWAAA!!!11!111“

5. Dass unter genau dem selben uralten Artikel in regelmäßigen Abständen englischer Spam auftaucht. Warum immer dieser Artikel? Warum immer auf Englisch? Ist der auf irgendeiner englischen „Wir zeigen euch, wo ihr hinspammen könnt“-Seite verlinkt oder wie oder was?

Was verwirrt euch?

Liebe Grüße,
Eure verwirrte Sina