Per Schiff den Horizont ergründen

Ich versuche, auf dem offenen Meer mit den Augen den Horizont zu ergründen, doch er ist weit. Der Himmel wirkt höher und das Meer ist da in einer unendlichen, machtvollen Ruhe. Und obwohl es doch nur Wasser ist, können meine Augen sich nicht satt sehen. Das Segelboot schwankt unter mir, vielleicht irgendwie rhythmisch, oder auch nicht. Warmer Wind trocknet die Salzwasserhaare.

Es ist paradox, wie man auf dem Meer so alleine und so zusammen gleichzeitig sein kann. Obwohl da niemand ist, soweit das Auge reicht, sind zehn Menschen auf ein paar Quadratmetern die ganze Zeit beieinander. Das ist intensiv, irgendwie – mal mehr, mal weniger gewollt, von unterschiedlichen Menschen. Es ist ein Ort, wo man Geheimnisse finden kann – in Wahrheits-Worten und Herausforderungs-Bewältigungen und Beobachtungen. Ein Hauch Narnia liegt im Wind, wenn ich Dinge lerne, von denen ich mein Leben lang zehren werde, wenn ich neue Wege und neue Ziele sehe, sich die nächsten Schritte abzeichnen.

Ich werde zeitlos. Ich kaufe mir einen Hut und bekomme Sommersprossen. Ich habe Bauchschmerzen und Deutschland wird Weltmeister. So Sachen eben. Kommt vor.

Wir machen unsere Hände auf und bekommen jeder Dinge hineingelegt. Wie das so ist – jeder etwas anderes, jeder das Beste für sich. Und wir schließen unsere Hände, halten es fest, und werden uns das nicht mehr nehmen lassen.

Es war auch manchmal schwer und ich wollte nicht mehr. Menschen kamen mir zu nahe oder waren zu weit weg, waren zu laut und ließen mich nicht, und tickten so völlig anders als was ich verstehe. So manches Mal verkroch ich mich vor lauter einsamer Hilflosigkeit und Überforderung in mir drin und fand den Weg hinaus nicht mehr.

Und doch war es gut, dass ich da war – das weiß ich ganz sicher – denn der Horizont, den ich eine Woche lang mit den Augen verfolgt habe, ist weiter geworden.
Innen drin.
Und außen rum.

Jetzt mal ganz hypothetisch…

… wenn man ganz viel Anti-Schuppen-Shampoo ins Meer kippen würde, würden dann alle Fische sterben? Weil sie ihre Schuppen verlieren?

(Jaja, Abendessen im Hause Sina war wieder mal sehr unterhaltsam. ;-))