Verschwende!

(Ein Text vom 01. Juni 2014)

Öffne deine Augen, hebe deinen Kopf und sei verschwenderisch.

Verschwenderisch mit Ideen. Lass deine Fantasie von der Kette, gib deinem Inneren Raum. Sei kreativ. Sieh, was um dich ist, und werde Katalysator und Schöpfer von Neuem. Widerstehe der Angst vorm falsch machen, nicht gut genug sein. Fang 1000 Sachen an und mache eine davon fertig. Liebe das Kreative um die Ideen und ihrer selbst willen und nicht wegen dem Ergebnis. Zelebriere den Müll, der manchmal dabei entsteht, und sei genial.

Verschwenderisch mit Wertschätzung. Trage dein Herz auf der Zunge und in deinem Lächeln. Gib und gib mehr. Beginne eine Kultur von einander zulächeln, Komplimente machen, unterstützen. Schätze Menschen um ihrer selbst willen und nicht aufgrund dessen, wie sie mit dir umgehen oder was du für einen Nutzen aus ihnen ziehst. Verliere deine Vorurteile und Bitterkeit aus Versehen im Wald und lass dein Herz sprechen. Lass alle wissen, was sie für wundervolle Menschen sind.

Verschwende, weil du dadurch reicher wirst.
Verschwende, weil es dir gut tut.
Verschwende, weil es ansteckt.
Verschwende, weil du doch alles hast.
Verschwende, weil du etwas zu geben hast.

Öffne deine Augen, hebe deinen Kopf und lebe.

Ich mag Baumärkte.

Die besondere Macht und Wirkung von Baumärkten ist ja allgemein bekannt, leider jedoch literarisch unterrepräsentiert. Das ist ein Defizit, dem ich hiermit entgegenwirke.

Ich erinnere mich an eine Unterhaltung, die ich als recht kleines Kind mal aufgeschnappt habe. Eine Runde Männer machte sich darüber lustig, dass sie bei Stress in der Ehe oder dem Bedürfnis nach Auszeit gerne in den Baumarkt gehen, während ihre Frauen eher Shoppen gehen. Ich habe das damals noch nicht verstehen können, doch etwas in mir erkannte sofort die Signifikanz dieses Themas und speicherte diese Aussage irreversibel ab.

Als Künstler sind Baumärkte toll, weil sie die Kreativität kolossal anregen. Zwischen Farben, Rohren, Schrauben, Baumaterial und Werkzeug entspinnen sich ganz neue Ideen und Gedankengänge. Alles ist zugegen, die Möglichkeiten sind schier infinit. Da werden die Gedanken weit und absurd, das Künstlerherz regt sich und blüht auf.

Als Mädchen sind Baumärkte toll, weil die Etikette mit dem Betreten der Filiale fällt. Baumärkte sind vermeintlich mal Männersache gewesen, aber das ist es ja vielleicht auch, was sie für Mädchen so grandios macht. In Restaurants, in Supermärkten, in der Schule, selbst an der Bushaltestelle gibt es unausgesprochene Auflagen, wie Mädchen zu agieren haben. In Baumärkten nicht. In Baumärkten dürfen wir (polemisch gesagt) endlich mal Mädchen sein, ohne dem entsprechen zu müssen, was die Gesellschaft daraus gemacht hat. (Und ich mag das halt, so Mädchen sein unter Männern und so, wisst ihr ja.)

Als gemeiner Mensch sind Baumärkte toll, weil sie schlicht gut für das Selbstbewusstsein sind. Alles bezeugt, dass du es selber kannst, dass du es drauf hast. Keine unnötigen Instruktionen, keine Anstalten, den Betrieb zu beschönigen oder idiotensicher zu machen. Steht der Kram halt auf Paletten herum – so ist das im Leben. Alles kannst du erwerben, als könntest du alles verwenden, als wüsstest du, was alles ist – traumhaft.

Halten wir abschließend fest: Baumärkte = guter Ort zu sein. Ich mag Baumärkte.