Die Sache mit der Geduld

Ich kann geduldig sein. Oft macht es mir nichts aus, länger auf ein Paket zu warten, ne Schulstunde auszusitzen oder ne halbe Stunde auf den Bus zu warten. Aber bei manchen Dingen – grrr …

Diese kleine Lücke, die so einige Menschen beim Reden machen. Ich sag was, und dann kommt erst mal nen Moment nichts, bis sie antworten. Selbst wenn es ganz simple Fragen sind. Wozu braucht ihr diese Lücke, Menschen? Klar, bei schwierigen Diskussionen oder Terminfragen muss man mal überlegen, aber bei ganz normalen Konversationen? Denkt ihr mechanisch oder was? Das kann doch nicht so schwer sein, ganz normal zu antworten! Ein Gespräch zu führen, ohne Pinkelpausen nach jedem Satz zu machen! Maaan.

Oder wenn Leute sich einfach dumm ausdrücken. Wenn ich sage, dass ich nach der sechsten Stunde aus habe und du feststellst, dass du noch länger hast, und dann sagst, dass ich gemein bin, dann ist das einfach nur dumm. Das hat mit Gemeinheit überhaupt nichts zu tun! Aber mal so gar nicht. Ich bin nicht gemein und das Leben ist auch nicht gemein. Ich weiß, dass du nur sagen willst, dass du auch gern jetzt schon aus hättest, aber warum musst du das so beschränkt ausdrücken?

Dann gibts da zum Beispiel noch diese Art von Reaktionen, bei denen du auch genauso gut ein Selbstgespräch führen könntest, nur dass das nicht so anstrengend ist. „Und dann ist mir das und das passiert, das hat mich total aufgeregt.“ „Ja, das ist ärgerlich.“ Ach so, ärgerlich ist das, ach wirklich? Ja nee, gut dass mir das nicht sowieso klar war. Danke für diese scharfsinnige Erkenntnis. „Mein Hund ist tot.“ „Wie traurig.“ Wow, ich bin stolz auf dich, dass du das bemerkt hast. Ja, solche Reaktionen gehören zu normalen Gesprächen dazu, aber nur mit so etwas kann man sich doch nicht unterhalten! Ich brauch Content, Leute!

Argh, da werd ich ungeduldig! Boah, wie mich solche Dinge manchmal aufregen! Schrecklich. Ich bin was Sprache und Kommunikation angeht recht gut, und wenn ich dann mit jemandem zusammen treffe, der da eher eine Schwäche hat, ist das garstig für mich. Das sind meine Geduldsproben, und ich hasse sie.

Komplimente, Komplimente

Eine Frau ist im Stande, zwei Tage lang von nichts anderem zu leben als von einem hübschen Kompliment.

– Michèle Morgan

Und weil das so ist und ein bisschen (wie viel eigentlich? Sagt mal!) auch für Männer gilt: Know-How zu Komplimenten.

Teil 1: Komplimente machen

Ich höre Menschen gerne zu, und dabei sind mir so ein paar Sachen aufgefallen, die man einfach vermeiden sollte, wenn man Komplimente macht. Und es sind mir Sachen aufgefallen, die total gut kommen. Also.

  1. Machen! Einfach machen. Alles, was nach diesem Punkt kommt, sind Tipps, aber dieser Punkt ist eine Regel.
  2. Nicht relativieren! Wörter wie „eigentlich“, „ziemlich“, „ganz“, „schon“, „recht“, „manchmal“ und „meistens“ haben in Komplimenten (außer in Ausnahmefällen) nichts zu suchen! „Du bist hübsch!“ kommt ganz anders an als „Eigentlich bist du schon meistens recht hübsch.“ Das nette Wort „meistens“ ist dabei eine ganz besondere Falle. Vergleiche mal folgende Sätze: „Ich fühl mich wohl bei dir“ und „Ich fühl mich meistens wohl bei dir“. Hinter dem zweiten Satz lauert unmittelbar das „ABER manchmal …“
  3. Menschen Komplimente ins Gesicht sagen. Ich saß im Bus, er und sie haben sich verabschiedet, sie setzt sich neben mich und bekommt die SMS mit Komplimenten, die er ihr auch schon vorher hätte sagen können. Klar, Komplimente sind auch über SMS gut, vor allem, weil man sie dann tausendmal lesen kann, aber es ist auch wichtig, so etwas ab und zu einfach mal auszusprechen.
  4. Seid ehrlich. Nicht schleimen! Und mach keine Komplimente, um Komplimente zu bekommen. Das geht gaaar nicht.
  5. Es gibt Menschen, die behaupten, dass man für Äußerlichkeiten keine Komplimente machen soll. Ich finde, das ist genau umgekehrt! Gerade Frauen müssen manchmal einfach wissen, dass sie schön sind. Manchmal? Oft. Allerdings sollte man unbedingt vermeiden, einer Frau Komplimente für ihre Brüste oder ihren Po zu machen, wenn man nicht ihr fester Freund oder ihr Mann ist. ;-)

Teil 2: Komplimente bekommen

Eine Kunst für sich.

  1. Annehmen! Genieße sie. Nicht widersprechen, nicht diskutieren, nicht herunterspielen, nicht abnicken, nicht vergessen. Als wirklich, wirklich wahr annehmen und in deinem Herzen aufbewahren (und eventuell auch aufschreiben.) Wenn du das noch nicht kannst, dann merk dir als Zwischenstufe wenigstens, dass andere dich so sehen. Und dann lerne, Wahrheit zu erkennen in den Komplimenten, die du bekommst. Du bist die Komplimente so wert und es tut dir so gut, welche zu bekommen. Es gibt dir Freude und Dankbarkeit und im übrigen noch eine tolle Ausstrahlung. ;-)
  2. Nicht jedes Kompliment muss mit einem Kompliment beantwortet werden. Klar ist es schön, aber da muss man aufpassen, dass man ehrlich bleibt und dass es nicht in eine Art „Komplimentehandel“ übergeht. Und es hat auch nicht die selbe Wirkung wie ein Kompliment, dass einfach so kommt. Ein einfaches „Danke“ reicht oft aus.
  3. Nimm Komplimente an.
  4. Nimm sie an!
  5. Im Ernst jetzt! NIMM SIE AN!!!

So. Und jetzt: Viel Spaß beim Komplimente machen! :-)