„Backen“ mit Sina

Heute: Geburtstagstorte für einen Freund, der Computer Engineering studiert

Benötigt:
4 alte Motherboards (zu besorgen bei einem Hardware-begeisterten Kumpel, der Zugang zu dem Elektroschrott der Technik-AG in der Schule hat)
1 Kühler (bzw. das Blech davon, zu besorgen bei einem Bruder mit neuem PC)
1 Lüfter einer Grafikkarte (ebenfalls zu besorgen bei Bruder)
1 Ersatzdruckknopf einer Kinderhose (zu besorgen bei umsichtiger Mama)
1 Teelicht (findet man in der Regel in irgendeiner Schublade)
1 alte Kette, die man nie angezogen hat (findet man in der Regel in irgendeiner anderen Schublade)

Außerdem:
Metallsäge (am besten gleich mit Papa, der einem zeigt, wie man damit umgeht – „Geschwindigkeit, Sina, das ist nichts für Zaghafte!“)
Komisches Platinen-Einklemm-Befestigungs-Dingsbums (findet sich in des Vaters Werkstatt)
Heißklebepistole

Ich habe da mal was für Sie vorbereitet ...

Ich habe da mal was für Sie vorbereitet …

Special Features: Eineinhalb USB-Anschlüsse, Kondensatoren in Altersanzahl des Empfängers, VGA-Anschluss, Teelicht, das bei Bedarf per Druckknopf befestigt werden kann

Kann man bringen? – Kann man bringen!

Ein vorzeitiger Liebesbrief

Hallo du.

Ich bin Sina, und ich warte auf dich. Ich bin nicht ungeduldig. Das darf alles noch Zeit haben – ich bin ja erst sechzehn – und Liebe ist nichts, was verkrampft gut funktioniert. Ich sollte vielleicht erst mal wissen, wer ich überhaupt bin und was ich so will in meinem Leben, bevor das mit uns beiden was wird. Ich warte einfach nur auf dich und denke ein bisschen über dich nach.

Du bist ein Kämpfer, das weiß ich. Das männliche Herz ist kämpferisch. Ich freu mich schon auf die Schlachten, in die wir beide ziehen werden, denn mit mir wirst du eine Kriegerin an deiner Seite haben, weißt du. Wir beide werden geschlossen nebeneinander stehen, machtvoll, eins.

Ich werde definitiv eine Herausforderung für dich sein. Mit meinem Bedürfnis nach Tiefe, meinen manchmal gegensätzlichen Stimmungen und meinen irgendwie feuerwerk-explosionsartigen Impulsen der Kreativität. Ich glaube, du wirst stabil sein müssen, ein Fels in der Brandung, sonst klappt das nicht.

Wir werden verrückte Dinge miteinander machen. Ich weiß zwar noch nicht, wie du bist, aber ich kenne mich selbst gut genug, um das sagen zu können. Vielleicht werden wir uns mitten in der Nacht spontan ins Auto setzen und ans Meer fahren. Vielleicht kannst du ja Longboard fahren und dann bringst du es mir bei. Ich werde dir Lieder auf der Ukulele schreiben und vielleicht kannst du ja singen. Vielleicht werden wir mal paragleiten oder probieren Bungee jumping aus. Und wahrscheinlich werden ganz ungeplant die besten Momente entstehen. Jedenfalls wird es von uns Geschichten zu erzählen geben. Da bin ich mir ziemlich sicher.

Und ja, ich weiß, dass Beziehungen auch hart sind und Arbeit bedeuten, aber ich werde dann bereit dazu sein, gegen Resignation und Bitterkeit zu kämpfen und auch gegen die anderen Schwierigkeiten, von denen ich jetzt noch keinen Schimmer habe, und ich werde bereit dazu sein, immer wieder neu dich kennenzulernen und zu verstehen und dir zu vergeben. Und du wirst auch bereit dazu sein. Und dann wird das lohnenswert sein.

Und ich sag dir mal was. Der Zeitgeist sagt manchmal komische Sachen über euch Männer, Hauptsache sensibel und verständnisvoll, effektiv und vorhersehbar und harmlos und bloß nicht aggressiv und solchen Kram. Hör nicht drauf. Richte dich nicht danach, sonst will ich dich nicht. Für mich darfst du ruhig wild und ungezähmt sein, mutig und kämpferisch und stark. Du brauchst einen Zugang zu deinem Herz. Erst dann bist du lebendig und in der Lage, irgendetwas zu lieben, zum Beispiel mich. Lass dir diesen Zugang nicht von falschen Idealen und Erwartungen verstopfen. Und bitte töte ihn nicht ab mit Party, Alkohol und fehlgeleiteter Sexualität. Und pass auf, dass sich dort keine Bitterkeit absetzt wie Kalk in einem Wasserrohr, bis es nichts mehr durchlässt. Das Herz in dir drin darf voller Feuer und Energie sein, bewegt werden und schmerzen und freuen und standhalten. Lebendig sein halt.

Das wird gut mit uns zwei, und ich freu mich drauf. Ich hoffe, dir gehts gerade gut und du hast gerade Spaß an deinem Leben.

Ich überlege mir gerade, ob und wann und wie du das hier lesen wirst. Vielleicht kommen wir zusammen und irgendwann zeige ich es dir, und du wirst dich kaputt lachen, wenn du es ließt. Vielleicht wirst du auch in einem dämlichen Ausnahmezustand von Verliebtsein meinen Blog durchforsten und auf das hier stoßen. Vielleicht ließt du das aber auch jetzt schon, heute. Wenn ja, dann musst du dich unbedingt mal als du erkennbar machen, denn dann will ich dich kennen lernen, so richtig, meine ich.

Aber bis dahin bleibe ich hier und warte und denk ab und zu mal über dich nach und hoffe, dass du in der Zwischenzeit ne ordentliche Lebensgeschichte schreibst. Schreib heute ne gute Lebensgeschichte. Ich versuchs auch.

Ich liebe dich – dann irgendwann jedenfalls.
Sina

Meine Lehrer – Kurzpotraits

Achtung, bissig.

Alle Gegebenheiten sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und unbeabsichtigt.

Englischlehrerin – kann Englisch, aber nicht analysieren, lässt sich von Reden und Boulevard-Artikeln reinlegen. Mag alte-Leute- und kleine-Mädchen-Kleidung, obwohl sie vielleicht 35 ist. Legt zu meinem Nachteil sehr viel Wert auf Vokabeltests.

Chemielehrerin – macht Physik statt Chemie. Färbt sich nur etwa einmal im Jahr ihre Ansätze nach. Braucht ne viertel Stunde, um die Anwesenheit zu checken und hat angeblich letztens eine mittelstarke Säure ins Gesicht gekriegt. Hat irgendwie keinen überrascht.

Pädagogiklehrerin – setzt auf Fleiß statt auf Intelligenz oder Wissen und braucht jedes Mal zwanzig Sekunden, um sich zu überlegen, wen sie dran nimmt. Hat offensichtliche Lieblings- und Hasschüler. Bestraft nicht gemachte Hausaufgaben natürlich pädagogisch wertvoll mit Freistunden.

Sowilehrer – hats drauf. Könnte wahrscheinlich Deutschland alleine schmeißen. Erzählt allerdings immer das selbe. Und sein Alter wird ihm mit zunehmender Vergesslichkeit peinlich. Hab aber noch nie einen älteren Mann so unterhaltsam von früher erzählen hören. Ich glaube, wir beneiden alle ein wenig seine 4-jährige Enkeltochter.

Musiklehrer – ganz lieb, aber nicht für uns. Sollte besser musikalische Früherziehung machen. Mag Überinterpretation. Ermahnt prinzipiell nie. Lobt fast jeden Beitrag und haucht dann mit aufgerissenen Augen ein „Prima!“, als hätte er etwas so faszinierendes noch nie gehört. So farblos, dass man seine Gegenwart zwischen Tafel und Pult manchmal nicht bemerkt.

Relilehrerin – bewertet alle Beiträge prinzipiell als richtig, auch wenn sie in sich schon unlogisch sind. Stellt gern pfiffige unkonventionelle Theorien auf. Guckt fast verstört, wenn man ihr dann widerspricht. Hat den Mut, ihre Haare naturgrau zu tragen, und sieht dabei auch noch ganz gut aus.

Mathelehrer – Bei ihm wird ein LK zum Mathestudium. Steht auf GeoGebra (das er ge-OOO-ge-bra ausspricht) und insbesondere auf Schieberegler. Seeehr schadenfreudig. Lästert gern. Je besser dein Mathe, desto mehr mag er dich. Ach, ihr kennt den LausbubLehrer eh.

Deutschlehrerin – sieht aus wie ein Model in Rente. Macht im Ausgleich zum Mathelehrer den LK eher zum GK. Mag innere Monologe und Schaubilder. Hat sympathischerweise keine Angst, sich zum Affen zu machen.

Sportlehrerin – Chillerin. Backt Muffins für uns. Quatscht gerne mit uns über Familien, Musik, Handys … Lacht viel, besonders wenn wir irgendetwas nicht hinkriegen. Hat manchmal genauso wenig Bock wie wir. Gönnt sich in der elften und zwölften oft nen Kaffee, den sie dann genüsslich schlürft, während wir Sport machen.

Fortsetzung mit ehemaligen Lehrern von mir gefällig? Da sind noch ein paar gute dabei. :D

Die Prinzessin am Schulfenster

Meine große Schwester stand vor dem Deutsch-LK am Fenster und sah hinunter auf den Haupteingang der Schule und auf die Straße, die vorbeigehenden Leute, die Autos. Sie war müde und kaputt und hatte keine Lust.

Der junge Mann, der vorbei kam und beim gedankenverlorenen Umhersehen ihr unglückliches, aber dennoch schönes Gesicht hinter dem Fenster entdeckte, wurde sofort die Märchen erinnert, in denen jemand eine Prinzessin in eine Burg sperrt, und sie war die Prinzessin, und er war der Prinz. Ich hol sie da raus, beschloss er also und ging energisch auf den Haupteingang zu.

Meine Schwester sah ihm zu, war wie betäubt von seinem intensiven Blick, und ihr Herz begann zu lächeln.

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So.
Wer sich jetzt ganz wohlig fühlt, sollte nicht weiterlesen. Wem das zu kitschig war, nur zu.

Alternatives Ende 1
Doch der junge Mann wusste, dass er ihr nicht würde helfen können. Es war kein echtes Märchen. Also ging er weiter und vergaß sie sofort wieder.
Meine Schwester ging in den Deutsch-LK und analysierte Kafka.

Alternatives Ende 2
Wie gebannt starrten sie einander an. Die Zeit schien still zu stehen. Tat sie dann auch wirklich. Die Zeit ging einfach nicht mehr weiter, und deswegen die Geschichte auch nicht, weil ab da bis in alle Ewigkeit nichts mehr passierte.

Alternatives Ende 3
Als sich ihre Blicke trafen, wussten beide, was sie tun würden. Sie rannten los, trafen sich auf halber Strecke im Treppenhaus, küssten sich, heirateten, hatten viele Kinder und waren glücklich bis ans Ende ihrer Tage.

Alternatives Ende 4
Sie musterte ihn kritisch. Was glotzte der so? Sie machte das Fenster auf. „Ey, verpiss dich, du Hurensohn!“ „Alta, ich fick deine Mudda, du Bitch!“ (Geheiratet haben sie übrigens trotzdem.)

Alternatives Ende 5
Zombie-Apokalypse.

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Mehr meine große Schwester

Welt sucht Sina

Suchanfragen, bei denen Leute auf meinem Blog gelandet sind. Alle echt.

kleine schwester so frech mit grosse bruder ist das normal – Jap. Sehr normal.
sie kommt mit komplimenten nicht klar – Die Arme. So Freunde hab ich auch.
ich will mich nicht füttern lassen – Kenn ich, das Gefühl… äh, was?
unkoordinierte handbewegungen und weit aufgerissene augen säugling ursachen – Dass es ein Säugling ist. Die glotzen schon mal und rudern ziellos in der Luft herum.
liederliste zum schützenfest – Nein. Nein. Nein. Nicht hier. Neineineinein!
keiner will schützenkönig werden – Zu Recht.
gute gedanken zum schützenfest – Definitiv Denitiv Infinitiv nicht hier. (Aber schön, dass man die inzwischen googeln muss, um welche zu finden. Hähä.)
wenn ich groß bin möchte ich auch lehrerin werden – Ich nicht.
nehmt euch ein beispiel an mich – Aua. Berliner oder was? ‚Das mir und das mich, das verwechsel ich nich. Haste ma nen Strick bei dich? Die Ziege will nicht mit mit mich.‘ Danke, Oma, für diese Lebensweisheiten.
rentner tragen beige – Ach, echt?
buch da tun sich abgründe auf – So weit bin ich noch nicht. Mein „Da tun sich Abgründe auf“-Artikel ist zwar immer noch sehr erfolgreich und viel geklickt, aber das mit dem Buch…?
krasser scheiß windsurf scheiß – Mhm. Ich maaag windsurfen.
birken zum klettern – Sag mir, wenn du eine gute gefunden hast, ja?
teenagerin zu sensibel – Welt zu unsensibel.
kurz zusammen plötzlich über gefühle unsicher – Es geht nicht um Gefühle. Es geht um eine Entscheidung. Und abgesehen davon: Wann hat man auf solche Fragen im Internet je Antworten gefunden?
dezente komplimente für frauen – Irgendwie rührend. Hoffe, du hast was gefunden und ihr seid jetzt ein Paar. :-)
andere komplimente ausser süß und hübsch – Süß. Ist. Kein. Gutes. Kompliment. Meine Tipps für Alternativen: knorke, gumbo, schnieke, dufte …
wutzen jugendsprache – Schwein!
unterwasserwesen mit kiemen – Fisch!
winterponys – Winterponys!
gestärkt neben dir stehen – Klingt wie ein sehr mittelmäßiger Eheratgeber, geschrieben von einer 50-jährigen Esoterikerin mit braunem Kurzharrschnitt, Cover: Eher unansprechend, Titel in Times New Roman kursiv gedruckt. Wow, was meine Fantasie heute wieder so alles macht …
weil ich mich neben dir wieder so klein fühle – Und dick. Und hässlich. Korrekt.
ich bin nicht so brav wie du denkst – Nee. Du bist voll krass gangstaa.
tolino shine aufgehängt – Mein Beileid an die Angehörigen. Schmeißt eine Blume von mir aufs Grab.

Vielleicht ist ja irgendwer von denen regelmäßiger Leser geworden. Wenn ja: Grüße! :-)

#Neuland

„Das Internet ist für uns alle Neuland“, sagte Merkel.

„So wie Amerika“, sagte meine kleine Schwester.

„Dahin wandern auch alle aus“, sagte mein kleiner Bruder.

„‚Der Junge, der ins Internet auswanderte‘ wär doch nen guter Buchtitel“, sagte wieder meine kleine Schwester.

Merkel schaute verwirrt.

Ich lachte.